Ich finde den Einwand von Super DAU sehr berechtigt.
Du solltest einen Codec nur dann in eine Vergleichsauswahl miteinbeziehen, wenn er auch für die anvisierte Bitratenregion gemacht wurde. Dabei stellt sich natürlich noch die Frage, wo genau du niedrige Bitraten ansetzt (24, 32, 48, 64, 80 oder 96 kbps?), denn abhängig davon kann die Encoderauswahl nochmal anders ausfallen.
Niemand käme beispielsweise auf die Idee, MP3Pro bei 192 kbps zu testen, genausowenig macht MPC bei Bitraten unterhalb von 100 kbps Sinn. Du bescheinigst dem Format damit nur etwas, das eh schon alle wissen. Wer vor dem Lesen deiner Arbeit noch nichts von MPC gehört hat, der wird nun einen bleibenden schlechten Eindruck davon haben, obwohl völlig unnötig.
MPC ist ein reiner VBR-Codec, du kannst damit keine Zielbitrate festlegen. Ohnehin solltest du alle Formate in so einem Test im VBR- oder ABR-Modus betreiben, es sei denn du konntest in einem Vorabtest ermitteln, dass konstante Bitraten wider erwarten bessere Qualität liefern.
Mit VBR-Codecs gehst du dann so vor, dass du vorher eine halbwegs repräsentative Auswahl an kompletten Musikstücken auf die erzeugte Bitrate hin untersuchst, und die Qualitätsstufe entsprechend erhöhst oder verringerst, bis du durchschnittlich ungefähr beim gewünschten Wert ±5% angekommen bist. Das gleiche bereits mit den Testsamples zu machen würde zwar die im Hörtest teilnehmenden Bitraten genauer an die Zielbitrate bringen, jedoch vergisst man dabei, dass schwierig zu encodierende Samples in der Regel in einer Audiodatei für die höheren Bitraten sorgen, was hieße, dass die erzeugten Audiodateien bei normaler Musik später kleiner als die Zielbitrate wären, und dass der Endanwender komplette Tracks encodiert und keine 10-Sekunden-Ausschnitte.
Vorschläge für eine Auswahl von Encodern und Einstellungen sowie die richtige Vorgehensweise und Dokumentation eines solchen Vergleichstests findest du z.B. im Hörtest bei 80 kbps von guruboolez.