Ogg Vorbis
start78: Ich bin geneigt, mich deinen Aussagen anzuschließen.
Das liegt aber im Wesentlichen an der Arbeit, die in den vergangenen Jahren von Seiten freier Entwickler in das MP3-Format hineingesteckt wurde. Gäbe es das LAME-Projekt nicht oder hätte man vor vier, fünf Jahren damit aufgehört, dann hätten wir heute wahrscheinlich keinen mit Ogg Vorbis auch nur annähernd konkurrenzfähigen MP3-Encoder. Gäbe es Initiativen wie foobar2000, mpg123 oder die Rockbox-Firmware nicht, dann wäre das Format heute nach wie vor überhaupt nicht gapless-fähig und würde unter keinen Umständen ReplayGain oder flexibles Tagging unterstützen.
Nur die wenigsten Hersteller haben sich bisher darum gekümmert, ihre Produkte um eine Unterstützung für die genannten Features zu erweitern, denn welcher Hardware-Produzent baut so etwas schon ein, wenn es beim wichtigsten Format ohnehin nur unter bestimmten Voraussetzungen funktioniert? Genau das hat es für Ogg Vorbis so schwer gemacht, seine Vorteile im Markt für portable Player jemals voll auszuspielen. Das widerrum ist bedingt durch und gleichzeitig Ursache für das geringe Interesse beim Kunden, zwei sich gegenseitig zu Ungunsten von Vorbis beeinflussende Faktoren sozusagen.
Auf dem PC dagegen existieren für den Nutzer, der technisch auf dem neuesten Stand sein möchte, was bitte nicht damit verwechselt werden soll, immer den neuesten Trends hinterherzurennen, längst die genannten Lösungen, die MP3 und Vorbis völlig gleichwertig dastehen lassen. Dass sich MP3 nochmal so gemausert hat, ist rückblickend sicher eine Überraschung. Gefloppt sind für mich damit alle "MP3 ist tot"-Ankündigungen. Deshalb hat Vorbis als modernes Audioformat natürlich weiterhin eine Daseinsberechtigung, aber die Frage "Warum wechseln?" stellt sich.
Das bisher Gesagte gilt genauso für AAC und Musepack.
Tagging (nicht zum Thema Flops)
start78,13.03.2006, 17:28 schrieb:Klar liegt der Vorteil des ATF gerade in der enormen Anpassungsfähigkeit
Vielleicht bin ich gerade betriebsblind, aber wofür steht doch gleich diese Abkürzung?
Ich fände es überflüssig, sich um eine Standardisierung von Feldern zu bemühen, die über das hinausgehen, auf was sich Hard- und Software bereits als kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt haben. Natürlich könnte man Felder wie ALBUM ARTIST aufnehmen, aber da bei MP3 kein entsprechendes Gegenstück existiert, wird kein Entwickler von Hardwarelösungen anfangen, sie bei FLAC zu unterstützen. Davon abgesehen, was will man denn unterwegs auf diesen kleinen Displays auch großartig anzeigen? Die Menge der vordefinierten Felder ist bei FLAC genauso überschaubar, insofern sehe ich keine "Probleme" gegenüber ID3, sondern wie beschrieben allenfalls die zu bedauernde fehlende Ausnutzung von Vorteilen.
Ausschweifendes Tagging wird wohl weiterhin etwas bleiben, das beim Archivieren interessant und gut aufgehoben ist.
MP3Surround
Ich bin ja in dem Thema Mehrkanalton nicht beheimatet bzw. zähle mich nur zur hörenden Abteilung, aber dennoch scheint es so, als würde sich niemand so richtig dafür interessieren, außer diejenigen die den Ansatz völlig falsch verstanden haben und meinen, damit aus ihren alten Stereo-Dateien 5.1-Wunder machen zu können. Multichannel-Medien scheint man heute eher als Image zu sichern (wer kauft schon ne Audio-DVD um sie dann zu komprimieren?) oder nimmt halt mit AC3 das was bisher immer üblich war. Man korrigere mich bitte, wenn ich hier etwas Wichtiges unterschlagen haben sollte.
Für mich aber dennoch einer der Flops der letzten Jahre, die von Lego gewünschte Begriffsdefinition reiche ich nach. ;)
Musicload/Napster
Ich kenne keine Kunden- oder Verkaufsszahlen, kann mich also nicht zum Erfolg oder Nichterfolg dieses Angebots äußern. Aber dass nach eigener Aussage hartgesottene Filesharer plötzlich ankündigen, sie hätten nun einen dieser Dienste abonniert und würden die miserablen WMA-Dateien über Methoden in der rechtlichen Grauzone vom DRM befreien, das hat mich schon überrascht, denn weder wird das Angebot größer noch die Qualität besser sein, und rechtlich problematisch bleibt es weiterhin.
Wie sehr das Statistiken über die Akzeptanz von DRM völlig ins Gegenteil verkehrt, darüber kann man nur spekulieren. Mich verwundert aber, warum sich die Kunden dem auch noch bereitwillig ergeben und solche Entwicklungen finanziell unterstützen, in dem Irrglauben, man werden den Schutz auch in Zukunft relativ reibungslos umgehen können, anstatt das Ganze gnadenlos floppen zu lassen.