Thema: DC++ fürs dateibasierte Backup im privaten Netz
Backup, Synchronisieren und Verteilen von Daten im privaten Netzwerk mittels Direct Connect
Dieser kleine Workshop ist als Anregung zum Weiterarbeiten gedacht. Er entstand, weil ich schon seit längerer Zeit verschiedene Methoden vorstellen wollte, mittels derer man seine Sicherungen durchführen bzw. im privaten Netzwerk seine Musik besser verteilen kann.
Selbstverständlich gehe ich davon aus, daß Interessierte mit den vorgestellten Werkzeugen verantwortlich umgehen und z.B. bei Nutzung in einem Studierenden-Wohnheim auch die Urheberrechte beachten. In der Wohngemeinschaft, innerhalb der Familie, beim Tausch mit dem/der Partner/Partnerin oder auf einer privaten LAN (unter engen Freunden) dürfte dieses Thema sicher eine untergeordnete Rolle spielen, weil der Gesetzgeber diese Bereiche allesamt durchaus im Rahmen der Privatkopie abhandelt. Wer sich dazu informieren möchte, findet im Netz ausreichend Beratung, weshalb ich nicht weiter darauf eingehen werde.
Wir benutzen eine Filesharing-Software (Dateitausch-Software) und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Wir sharen, synchronisieren und verteilen damit die Daten im Netzwerk. Weiterhin verzichten wir darauf, einen Anschluss zum Internet zu suchen. Deshalb bleiben uns auch die zahlreichen Problemlagen wie "Aktiv- und Passiv-Modus", Sicherheitsvorkehrungen und die Frage des dynamischen DNS erspart.
Wir müssen uns lediglich die Adresse des Hub (Servers) merken, in diesem Falle idealerweise 192.168.0.1 , und in den Clients die Rechnernamen und den Port 1090 des Hub eintragen. Beides kombiniert ergibt die Adresse 192.168.0.1:1090.
Auch Benutzern mit geringer Netzwerkerfahrung sollte das problemlos gelingen, ebenso wie die Konfiguration eines VNC, über den sich alle beteiligten Rechner fernsteuern lassen. Dies ist vor allem dann von Vorteil, wenn keine weiteren Personen (WG, Familie, etc. p.p.) das Netzwerk benutzen oder wenn ohne Mithilfe Sicherungen angelegt werden sollen, oder wenn, so wie bei mir, einige Rechner zu einem Netzwerk verbunden sind.
Ich gehe aber erst einmal davon aus, daß sich für diese Dinge eher erfahrenere Anwender interessieren. Außerdem setze ich voraus, daß entsprechend Ambitionierte etwas Netzwerk-Erfahrung mitbringen und wissen, wie man einen VNC bedient. Die Client- und die Server-Software stehen für diverse Betriebssysteme, wie z.B. FreeBSD, Linux, Mac OS oder Windows, zur Verfügung. Als plattformübergreifende Version gibt es auch Portierungen in Python, Java und TCL.
Das von mir vorgestellte Verfahren eignet sich insbesondere für heterogene Systemumgebungen, also Netzwerke, die unterschiedliche Betriebssysteme verbinden. Die jeweiligen Werkzeuge müssen daher entsprechend konfiguriert werden.
Software für den Hub
Übersicht 1 Übersicht 2
Wie bereits erwähnt, empfehle ich als sinnvolle Ergänzung des DirectConnect-Systems eine Fernwartungssoftware, wie etwa tightVNC (Screenshot), um zentral von einem Rechner aus auf alle anderen Rechner im Netzwerk zugreifen zu können. Tastatur, Maus und Bildschirm müssen dann, wie bei mir, nur noch an einem Rechner vorhanden sein. Die übrigen Rechner können mit sog. Magic Pakets und Wake on LAN (WOL) aufgeweckt und hochgefahren werden.
Aus meiner Sicht ergeben sich einige Vorteile gegenüber anderen Techniken, wie z.B. der Nutzung von Freigaben innerhalb inhomogener Benutzerrechts-Gefüge. Insbesondere der Fakt, daß man z.B. im Netzwerk keinen Papierkorb nutzen kann, stellt weniger versierten Anwendern bei der Nutzung selbiger oft einige Fallen.
Meiner Meinung nach gelingt das Verteilen (Upload/Download) mittels DC++ komfortabler und flexibler als bei FTP-basierten Techniken, welche ich in Zukunft ebenfalls vorstellen würde, wenn Reaktionen auf diesen Artikel ein Interesse an dieser Thematik bezeugen sollten. Eine höhere Sicherheit ergibt sich nämlich auch, da alle Up- oder Downloads schlicht und ergreifend nur Kopiervorgänge verursachen, die den weniger versierten Benutzer davor bewahren, einem ungewollten Verschieben statt Kopieren oder etwaigen Abfragen zuzustimmen, durch welche wichtige Inhalte überschrieben, gelöscht oder gegen ältere Versionen ausgetauscht werden. Dementsprechende "Worst Case-Szenarien" kann man hier einsehen.
Vorteile:
* Sichere Übertragung durch Kontrolle der Prüfsummen (Hash, TTL)
* Wiederaufnahme von Uploads/Downloads bei Abbruch der Verbindung
* Möglichkeit der Versionsüberprüfung durch Kontrolle der Zeitstempel, Logs und Hashs
* Schnelle Suche innerhalb der Indizes
* Datei- und Verzeichnis-Indizes stehen als Kataloge auch bei ausgeschalteten Clients zur Recherche bereit
* Großaufträge können in eine Warteschlange (Queue) gestellt werden
* Paßwortverwaltung und Zugangskontrolle ist möglich
* max. Übertragungsbandbreiten und der verteilte Download/Upload aus oder zu mehreren Quellen können festgelegt und gesteuert werden
* der Umgang mit der Benutzerrechtsverwaltung und Freigabe im Netzwerk entfällt, denn sobald der Server außer Betrieb ist, ist kein Zugang zu den Shares möglich, was insbesondere für XP-Home-Benutzer interessant sein dürfte, da sie nicht über die Möglichkeit verfügen, in größerem Umfang Freigaben in einem Netz zu verwalten und zu administrieren
* Up- und Downloads lassen sich bequem überwachen und nachverfolgen
* ein Text-Chat, um innerhalb der angeschlossenen Rechner zu kommunizieren, ist ebenfalls vorhanden
* der Client kann auch von einem USB-Stick aus ausgeführt werden, denn er belegt dort nur etwa 4-5 MB; außerdem kommen noch die abgelegten und gepackten Indizes der Rechner, deren Share-Liste man angefordert hat, hinzu
* mehrere Instanzen des Programmes sind auch möglich, wenn man die *.exe kopiert und benennt
* Umbenennungen werden vom Programm ignoriert, da es die TTL-Hashs nicht beeinflusst
* eine deutschsprachige Lokalisierung ist mittels einer Sprachdatei möglich
An dieser Stelle möchte ich jedoch noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, daß es hier um das dateibasierte Backup und Verteilen zur Bearbeitung geht. Sicherungen per Image-Erstellung sind mit dieser Methode nicht möglich.
Einstellungen DC-Hub
Ich benutze für dieses Tutorial Direct Connect Hub 2.0 und den DC++ Client 0.689. Die Software selbst ist Open Source, nicht kommerziell, ad- und spywarefrei, erfreut sich einer großen Bekanntheit und wird bestens im Netz unterstützt und auch weiterentwickelt. Wir benötigen für's erste auch keines der Feature spezieller Varianten oder Mods.
Der Server selbst kann im Konfigurations-Panel eingerichtet und gestartet werden. Es steht auch eine Nutzerverwaltung zur Verfügung. Mit Start wird er gestartet, danach kann das Panel auch schon wieder mit [x] (oben rechts ;) ) geschlossen werden. Der Server läuft danach auch ohne dieses geöffnete "Fenster".
Einstellungen DC++ Client
In den DC++ Clients vergibt man eine Adresse des Hubs unter Favorite Hubs und einen Anmeldenamen (Account), der dann auch als Name in der späteren Online-Liste erscheint.
Danach teilt man dem Programm mit, welche Ordner im Netzwerk geshared werden sollen.
Eine Einsicht in die Dateilisten der Shares erhält man, indem man per Rechtsklick auf einen Eintrag in der Onlineliste Get List wählt.
Nachfolgender Screenshot zeigt ein geöffnetes Verzeichnis mit seinen Inhalten, die auch jeweils mit den Explorer-Icons versehen wurden. Eine Miniatur-Vorschau ist leider nicht möglich.
Suchen im Intranet
Selbstverständlich kann man mit DC++ auch das ganze Netz durchsuchen und bei Bedarf auf jedem zur Verfügung stehenden Rechner auf die jeweiligen Verzeichnisse oder Dateien zugreifen..
Für den Download kann man entsprechende Standardverzeichnisse vorgeben, oder aber "frei" einen Ort angeben.
Die Dateilisten von Rechnern, die gerade nicht online sind, kann man auch einsehen.
Die Dateigröße dieser Katalog-Dateien (Indizes) ist relativ klein, hier z.B. 620 KB für etwa 89 GB Share. Vorraussetzung für das Funktionieren dieser Offline-Indizes ist, daß man in den Optionen don't delete file lists when exiting aktiviert hat.
An vielen Stellen im Programm werden sog. Hashs (Prüfsummen) erstellt, z.B. beim Start des Programms oder bei Dateitransfers.
Im Prinzip fasst DC++ nur alles das zusammen, was manche von uns früher händisch oder mit mehren Programmen erledigt haben. Also meist:
- * Herunterladen der Audiodaten vom Server/Backup
* Einen MD5- oder SFV-Check durchführen, um zu überprüfen, ob während des Netzwerktransfers Fehler aufgetreten sind
* Bearbeiten der Daten
* Erstellen neuer MD5- oder SFV-Prüfsummen
* Hochladen auf den FTP-Server
* Versionskontrolle und Testen der MD5- und SFV-Prüfsummen auf Fehler
* Erstellen neuer PAR-Dateien mit 1- bis 3-prozentiger Redundanz zur Korrektur von Tagging-Fehlern
Im vergangenen Jahr habe ich mit DC++ so ziemlich alle gerade aufgeführten Vorgänge vermeiden können. SynchronizeIT, MD5- oder SFV-Erstellung und Prüfung benutze ich auch kaum noch, das ganze Netz (genauer die Shares aller meiner beteiligten Rechner) sind auch im ausgeschalteten Zustand für mich transparent.
PS: Ich biete hiermit erst einmal eine Arbeitsversion des Workshops als Diskussionsgrundlage an. Sollte dieser Artikel, wie schon weiter oben angesprochen, auf Interesse stoßen, würde ich den Umgang mit FTP- und Image-Software und weitere Workshops in Aussicht stellen.
Meinungen Eurerseits, Hinweise auf Fehler oder Lücken ?