Hi Martin G,
um mit einem Pegelmesser vernünftig umzugehen sollte man genau wissen, was man wo mist.
Martin G,25.05.2006, 20:49 schrieb:1. Ich traue ich diesen Pegelanzeigen irgendwie nicht. Bei einem Programm zeigt er mir an, dass es clipt, beim anderen erst etwas später. Ich denke, der maximale Pegel einer digitalen Aufnahme ist eine digitale Zahl mit lauter "Einsen". Wo kommt da die Ungenauigkeit dazu?
Befindet sich der Pegelmesser innerhalb einer Software so unterliegt er prinzipiell dem eingestellten Zahlenuniversum (als allgemeine annahme gehe ich mal von 16 Bit bei 44,1 kHz aus). Ein Übersteuerung bedeutet also, das ich einen Wert ausserhalb dieses Universums erreicht habe (in unserem Fall also 17 Bit). Bei einer Berrechnung kann ich anhand eines Überlaufes feststellen ob das Ergebnis größer ist als das was ich darstellen kann. Dies ist bei der Analyse (messen des Pegels) jedoch nicht möglich. Aus diesem Grund geht man in der Digitalen Audiotechnik von folgendem Umstand aus.
Wird der AD-Wandler mit eine zu hohem Pegel angefahren, so giebt er für die Dauer der entsprechenden Halbwelle Vollpegel ab (1111 1111 1111 1111 bzw 0111 1111 1111 1111, da das msB die Polarität angiebt). Dieser Wert wird allerdings auch erreicht, wenn man ganz sorgfälltig ohne Übersteuerung den AD-Wandler anfährt (Vollaussteuerung bzw. 0 dBFS (FS= Full Scale)). Bei einer Übersteuerung wird dieser Wert jedoch gegenüber einem Natürlichen Signal mehrmals hintereinander geschrieben. Jetzt liegt es in der Hand des Programierers, oder falls in den Einstellungen selbst wählbar in der Hand des Anwenders zu sagen: 4 Sample hintereinander Vollpegel dürften wohl eine Übersteuerung sein oder 6 oder 8 Sample. Dies wird dan durch eine entsprechende Anzeige optisch dargestellt.
Auch ist eine Möglichkeit zu sagen alles oberhalb von z.B. -0,2 dBFS entspricht einer Übersteuerung und wird entsprechend Angezeigt.
Martin G,25.05.2006, 20:49 schrieb:2. Bei allen Editoren sehe ich die Wellenform oben und unten abgeschnitten. Das schaut so aus, als ob es ständig clipen würde, was es aber nicht tut. Wenn ich der Anzeige glauben schenken kann, wird die optische Anzeige der Wellenform bereits bei etwa -10dB abgeschnitten. Genau dort ist es doch wichtig? *ganz verwirrt sei*
Nach dem was ist hier das wo der Ansatzpunkt. Wo in der Kette liegt mein Pegelmesser und wo in der Kette entsteht eventuell eine Übersteuerung.
Beispiel:
Ich überfahre meinen armen AD-Wandler, stelle aber in der Systemsteuerung (Mixer) den Regler für den Line-In auf - 6 dB (entspricht 50%). Analog wird hier schon die Übersteuerung erzeugt, während die Pegelanzeige in der Software natürlich im grünen bereich liegt, da ich ja das schon übersteuerte Signal wieder abgesengt habe.
Martin G,25.05.2006, 20:49 schrieb:Es muß doch ein Programm geben, daß mir genau anzeigt, wann es clipt? Ich möchte also nach der Aufnahme schauen, wo, und wie oft ich den Pegel zu hoch hatte, um dann entscheiden zu können, nehme ich es nochmal mit etwas geringerem Pegel auf, oder lass ich die Aufnahme.
Ich kenne einige aber nur ein bezahlbares (die Profitools aus unseren Studios scheiden da ehr aus): WAV-Lab von Steinberg, teuer aber mächtig.
Hier kannst du einen Schwellwert und die Menge der erfasten Werte eingeben die nach einem Durchlauf gelistet werden sollen, also z.B. die 10 höchsten Pegel oberhalb von -1,5 dB werden mit ihrem Timcode angezeigt.
Fazit:
Es ist wichtig zu wissen wo ich Messe, hier unterstütze ich den Vorschlag von peter789, da hier in der Regel eine direkte Pegelmessung nach dem AD-Wandler erfollgt, welche der DAT selber vornimmt. Je mehr ich natürlich weiß welche Pegel mich in der Zukunft erwarten, desto agressiver (höher) kann ich Aussteuern. Jedes Rauschen, welches der AD-Wandler durch zu niedrige aussteuerung dazutut wird bei jeder digitaler Anhebung natürlich mit angehoben.
Bei einer Software sollte man sich informieren wie der virtuelle Signalweg aussieht, und an welcher Stelle die Pegelanzeige greift.
Ich hoffe ich konnte einigermassen helfen.
Gruß TomPro