Stupendous Man,27.08.2004, 01:17 schrieb:Ergo würde bei ganzen Alben die trackbasierte Version deutlich mehr Sinn ergeben, weil die Musik viel homogener ist und deshalb die uniforme Lösung mit steten 89db die Lautstärke sanft regulieren könnte, ohne die Lieder zu stark in ein Klangfenster pressen zu müssen.
Wenn die Musik ohnehin auf einer ungefähr gleichen Lautstärke ist, dann ändert auch Album Gain daran nichts, bewahrt also die Einheitlichkeit. Bestehen dennoch gewollte Unterschiede zwischen den Tracks eines Albums, dann würde ich die auch beibehalten wollen, schließlich hat sich jemand etwas dabei gedacht. Hast du noch keine Alben mit deutlichen Dynamikunterschieden gehört? Das einfachste und jedem bekannte Beispiel wäre klassische Musik. Welchen Sinn würde es hier machen, per Track Gain ein leises Solo mit dem kompletten Orchester gleichzusetzen?
Stupendous Man,27.08.2004, 01:17 schrieb:Die Unterschiede zwischen verschiedenen Liedern ein- und desselben Interpreten sind selbst bei großer Variabilität der Musik und gehöriger Ausschöpfung aller erdenklicher Instrumente wesentlich geringer als zwischen zwei verschiedenen Interpreten wie Stevens oder Metallica.
Was garantiert dir denn, das genau die Musik, die du bevorzugt lauter hörst, auch in einer höheren Lautstärke vorliegt? Eine Metal-CD von 1984 ist möglicherweise sogar leiser als ein neu veröffentlichtes, dynamikkomprimiertes und lautes Cat Stevens Album von 2004, obwohl man sie vielleicht gerne lauter oder wenigstens auf gleicher Lautstärke hören möchte. Ein Kernproblem dieses Themas ist das Loudness-Race, die CDs sind mit den Jahren immer lauter geworden. CDs aus verschiedenen Jahren, auch die von einem Artist, die man eigentlich mit gleicher Lautstärke hören möchte, können dadurch unterschiedlich laut sein (-> Track Gain), bzw. es entstehen wie du siehst den Hörgewohnheiten völlig widersprechende Verhältnisse. Aber auch bei CDs mit gleichem Erscheinungsjahr muss die Lautstärke nicht zwangsläufig gleich bzw. deinem Geschmack entsprechend unterschiedlich sein.
Insofern empfinde ich die Frage ob man bei Samplern lieber Track oder Album Gain wählt als nicht lösbar. Im Endeffekt kann man nur von Situation zu Situation abwägen, was nun besser passt. In einigen Fällen wird keine ReplayGain-Variante dazu fähig sein, den zusammengestellten Sampler so in der Lautstärke zu verändern, dass er genau deinen Hörgeschmack trifft. Wer bestimmte Künstler oder Lieder eben gerne laut hört, oder bei wem die Abspiellautstärke von Stimmung oder Tageszeit abhängig ist, der muss auch weiterhin zum Volume-Regeler greifen.
Ich kann aufgrund der letzten Gedanken auch diejenigen verstehen, die völlig auf ReplayGain verzichten, weil sie alles nach Geschmack regeln. Ich dagegen ändere die Lautstärke normalerweise selten manuell und werde ungern von plötzlichen Unterschieden von 10 dB und damit doppelter Lautstärke beim Albumwechsel erschreckt (reicht mir schon wenn ich bei Mike Oldfield's "Amarok" immer an dieser einen Stelle hochschrecke) und benutze es. Andere stört das nicht und sie regeln häufig individuell, auch ok. Für sie empfiehlt sich ReplayGain wenn überhaupt nur, um die Lautstärke soweit herunterregeln zu lassen, damit kein Clipping auftritt, wenn sie es denn als unangenehm empfinden.