Nietzsche_Vogelwild,10.02.2012, 23:13 schrieb:Gibt es große Unterschiede zwischen Audio CDs?
Angenommen ich hab hier 3 Alben:
Schiller
Pink Floyd
Blink 182
Ist die Qualität der Titel und die Qualität der CDs selbt bei jeder gekauften Audio CD gleich? Oder gibt es da Hinweise, Hersteller oder Marken auf die man achten sollte?!
Nunja,
die Antwort von Start78 kann man durchaus noch ergänzen:
Es gibt Fälle wo zeitweise unterschiedliche Ausgaben einer CD im Handel erhältlich sind. Speziell wenn ganze Labels (Anbieter) den Besitzer gewechselt haben, aufgekauft wurden, fusioniert haben.
Beispiel
Solang die Alben denselben EAN-Code/Katalognummer haben, sind sie inhaltsgleich, klingen also auch gleich. Das kann man mit Büchern vergleichen, die aus der selben Auflage kommen. Da steht auch kein anderer Text drin als in den anderen Büchern der gleichen Auflage. Unterschiede in der Verpackung kann es natürlich geben, zB. statt Jewel Cases aus Plastik dann Pappverpackungen oder Schuber.
Anders klingen können CDs wenn zB. folgende Ausnahmen vorliegen
- Remastered (deutsch "Neu abgemischt")
- sog. Japan-Pressungen/Japan-Auflagen (oft im Klassik/Jazz-Bereich)
- Sonder-Editionen mit Gold statt Aluminium als Reflektor-Material (Audiophile hören das angeblich, Blindtest?)
- die Stereo-Spur einer SACD auf einer Extra-Bonus-CD
- Bonus-Teil einer DVD (Titelanzahl muss nicht übereinstimmen)
- Sonderausgaben mit zusätzlichen Titeln/weiteren CDs etc.
In diesen Fällen haben die CDs dann aber andere EAN-Codes und Katalog-Nummern.
Auch wird meist nochmal explizit darauf hingewiesen, daß das Material bearbeitet oder ergänzt wurde. Es könnte sich ja durchaus als verkaufsfördernd erweisen.
Nicht immer bei "Remastered" ist davon auszugehen, daß die Neu-Auflagen besser klingen als die alten Abmischungen. In nicht wenigen Fällen klingen sie schlechter, weil sie im Zuge des Loudness-War "lauter gemacht" wurden und ihnen damit ein Teil der Dynamik abgeht. Nicht immer muss das zum Nachteil sein, diesen Zusammenhang lasse ich gern offen, es sitzen ja nicht nur Diletanten und Demenz-geplagte an Mischpulten sondern auch Leuts, die gezielt vorgehen und nicht jeden Regler ins Clipping ziehen.
Nicht alles was Scheisse klingt muss ein Ergebnis des Loudness-Wars handeln, es kann sich auch um volkstümliche Musik, lustlos gecastete DSDS-Teilnehmer oder die Nachfolger der deutschen Schlagermusik handeln, die da grad die ersten Gehversuche machen, nachdem sie grad dem mehrfachen Stimmbruch erfolgreich entwachsen sind und nun groß rauskommen wollen. Früher haben die öffentlichen Sender diktiert was überhaupt gesendet wurde und damit groß rauskam, inklusive "Deutschtümelei" bis in die 80er-Jahre hinein. Nicht alles was damals unterwegs war, war musikalisch gut, geschweige denn gut aufgenommen. Es gab ja noch nicht mal genug Möglichkeiten in Deutschland irgendwas gut aufzunehmen. ...
In anderen Fällen gibt es aber auch Labels oder spezielle Produzenten die altes Musikmaterial/Bänder wiederaufbereiten und restaurieren, oder auch die Master benutzen um damit zB. binaurale Abmischungen anzufertigen, dh. sie für Kopfhörer/Kopflautsprecher (oder Car-Hifi) zu optimieren.
Beispiel
Auf jeden Fall ist es leichter CDs zu recherchieren anhand der Codes, als es damals bei LPs war. Da existierten von einigen Alben durchaus mal verschiedene Pressungen, die unterschiedlich klingen konnten (Stichwort: Griechenland-Pressungen). Ob das dann besser oder schlechter klang/klingt kann man dem subjektiven Hörtest überlassen, ich halt mich da raus. Allenfalls unterschiedlicher Materialeinsatz des PVC, Druckqualität bei den Papphüllen gibt es noch als Unterscheidungsmerkmal.
(Wenn ich so manches Analog-Forum lese, was da über verschiedene Pressungen breitgetreten wird, so grenzt das fast an "Geheimwissen".)
Es kann auch davon ausgegangen werden, daß ein verlustbehaftetes Download-Album aus iTunes oder anderen Shops schlechter klingt als die Kopie desselben Albums, die man selbst von CD gerippt, mit Accurate Rip verglichen und in FLAC/Lame-mp3 kodiert hat.
Der umgekehrte Fall, daß einer dieser Shops Zugang zu besserem Ausgangsmaterial hat als für die CD-Produktion verwendet wird, ist mir nicht bekannt. ;-)
Blindtests "CDs gegen verschiedene LP-Fassungen" lohnen sich übrigens nicht wirklich. Die LP hört man immer raus, speziell wenn man inhaltsgleiche Alben benutzt und Titel hernimmt, die als letzter Titel vor der Plattenmitte stehen, da zeigen sich nämlich am deutlichsten die Limitierungen der Analog-Technik rund um die LP. An dieser Stelle muss aber auch der Kult um die "Maxi-Singles" nachvollzogen werden, wo bestimmte Radio-Edits eben teilweise nicht den krassen Limitierungen unterworfen waren, sondern ganz andere Spielräume hatten.
Aber solche Tests erübrigen sich ja ohnehin, weil es im Grunde keine Prouktion gibt, die schon bei Produktionsbeginn nicht entweder Rücksicht auf die Limitierungen der Analogtechnik Rücksicht genommen hätte. Insbesondere der Umstand, daß jeder Tontechniker und Produzent beim Abmischen "ein kleiner König im eigenen Reich" ist und sowieso das macht er für nötig hält.
Über die lange Phase wo ehemals für die Limitierungen der Analogtechnik produzierte Masterbänder im Fliessband als Grundlage für CD-Produktionen benutzt wurden, da legen wir den Mantel des Schweigens drüber. Ebenso wie über die sehr unterschiedlichen Ergebnisse von Versuchen in den 80ern, die CD auszureizen.
Gruß
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