Thema: Toms verlustfreier Audiokompressor

Moin, Moin

hat hier jemand schon Erfahrungen mit (T)oms verlustfreiem (A)udio(k)ompressor TAK gemacht?

Nach Angaben des Urhebers Thomas Becker (Thomas Beckers Homepage, dort Links zu Hydrogenaudio, zum Download des Codecs und eines Winamp-PlugIns) zeichnet sich dieser lossles Codec durch hohe eine Kompressionsrate und Geschwindigkeit sowie durch Robustheit aus. Hier im Forum ist ja Flac der eindeutige Favorit. Flac komprimiert zwar etwas schlechter als Monkees Audio, soll aber robuster sein (Vergleich Flac - Ape). TAK würde diese Vorteile in einem Format vereinen.

Also nochmals die Frage: Gibt es hier Erfahrungen mit TAK?

Gruß
rhinozeros

2 bearbeitet von dejot (Original: 2007-12-19 15:55)

Re: Toms verlustfreier Audiokompressor

Erfahrungen habe ich damit keine und werde auch keine sammeln, denn wie diese Tabelle verrät, ist es ein proprietärer Codec, für den es keinerlei Unterstützung gibt, der nur auf Windows-Systemen installierbar ist und nur unwesentlich geringere Dateigrößen liefert.
flac ist open-source, wird immer stärker unterstützt, bietet gute Kompression und ist auf nahezu jedem System benutzbar.

Also zu den von dir angesprochenen "Vorteilen":
- hohe Kompressionsrate bietet flac ebenfalls, die 10mb machen den Braten auch nicht fett ;)
- hohe Geschwindigkeit: Glaubt man dem oben verlinkten Vergleich, ist die Kompressionsgeschwindigkeit geringer als bei flac (wobei das wohl auch von den Einstellungen abhängt)
- Robustheit: Was heißt das in Bezug auf einen Codec? Kann runterfallen und funktioniert immer noch? :D In der Kryptographie (und nicht nur da) ist das sicher, was bekannt ist, was offen liegt. Proprietär ist unsicher. Wer gewährleistet, dass dieser Codec in 10 Jahren noch benutzt werden kann? Klingt für mich nicht sehr robust.

Also nein, keine Erfahrungen ;) und auch kein Bedarf.

Re: Toms verlustfreier Audiokompressor

@dejot

Das ging ja schnell mit einer ersten Meinungsäußerung. Danke!

In der Tabelle steht unter Player Support für TAK "no". Das haut wohl nicht so ganz hin, immerhin kann man  ein Plugin für Winamp herunterladen. Foobar wäre natürlich auch nicht schlecht, soweit ist es aber offensichtlich noch nicht.

Was den Hardware Support betrifft: da steht zwar in der Tabelle einiges bei Flac, das dürfte aber wohl kaum Besitzer z. B eines Trekstor iBeat interessieren. Bei 1 oder 2 Gigabyte Flashspeicher werden die meisten auch in einem überblickbaren Zukunftszeitraum auf einen lossy codec, meist mp3, zurückgreifen. Flac, Ape oder Tak sind, zumindest für mich, reine Archivformate. Unterwegs nutze ich mp3, allenfalls ein Wechsel auf ogg wäre denkbar.

Was die Kompressionsrate betrifft, sind die Unterschiede tatsächlich nicht so gewaltig. Aber immerhin, 10 - 15 Megabyte pro Titel, das läppert sich zusammen. Bei den heutigen Preisen für Speicherkapazität (Festplatte, DVD) wird man allerdings damit kaum jemand zu einem Wechel veranlassen können. Insbesondere wer sein Archiv auf DVDs gespeichert hat, wird nicht so einfach zu einem Formatwechsel zu bewegen sein.

Die Kompressionsgeschwindigkeit ist für mich völlig nebensächlich. Ich ziehe die Dateien, die ich encodieren will, in das Bearbeitungsfenster des Codecs, drücke aufs Knöpfchen und gehe ins Bett. Bisher war die Sache immer erledigt, wenn ich mich in der Frühe wieder am Computer habe blicken lassen. Wenn ich "flacke", benutze ich sowieso immer -8, das verändert die Kompressionsgeschwindigkeit nochmal zuungunsten von Flac.

Da ich (win)doof(s) bin, stört mich nicht, daß Tak nur unter Windows läuft.

Daß TAK keine Open-Source-Software ist, sehe ich auch als Nachteil. Da helfen die Beteuerungen von Thomas Becker im Moment auch nicht weiter:

Derzeit wird TAK als Freeware angeboten werden, mit einer Beschränkung auf nicht-kommerziellen Einsatz. Mittel- bis langfristig ist eine Veröffentlichung der Quelltexte unter einer Open Source Lizenz geplant. TAK ist allerdings in Delphi (Pascal) geschrieben, das aufgrund seiner geringen Verbreitung wohl keine besonders geeignete Basis für ein Open Source Projekt darstellen dürfte. Deshalb wäre es von mir zunächst nach C zu übersetzen. Angesichts der etwa 800 KB an Quelltext leider ein äußerst aufwendiges Unterfangen!

Mit anderen Worten: So schnell wird sich daran auch nichts ändern!

Bleibt die Frage der Robustheit. Dejot, bitte lies Dir den Beitrag von Lego im Vergleich Flac - Ape und sieh Dir den dort angebenen Link an. Dort steht, was unter Robustheit zu verstehen ist. Das ist meines Erachtens für ein Archiv wirklich sehr wichtig. Gerade zu diesem Punkt würden mich Erfahrungen und Meinungen anderer interessieren.

Bleibt noch eine weitere Frage: Braucht die Menschheit TAK? Da bin ich im Moment eher skeptisch. Bei Hydrogenaudio wurde das aber zu meinem nicht geringen Erstaunen eher positiv diskutiert.

Gruß
rhinozeros

Re: Toms verlustfreier Audiokompressor

@dejot

Übrigens verwendet Thomas Becker statt "Robustheit" den etwas verständlicheren Begriff "Fehlertoleranz". Hätte ich vielleicht auch machen sollen, dann hättest Du nicht über heruntergefallene Dateien oder Codecs sinnieren müssen.

Gruß
rhinozeros

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Re: Toms verlustfreier Audiokompressor

:D Tut mir Leid, im Prinzip ist ja klar, was "Robustheit" meint, aber manchmal kann ich meine polemische Seite einfach nicht zügeln ;)

Nun, auf die Frage, ob die Menschheit TAK braucht, antworte ich ganz klar "Nein". Ich gebe zu, dass ich gerade zu faul bin, mich näher in ein Thema einzulesen, das mich nicht wirklich interessiert, sprich TAK, aber aus welchen Gründen auch immer Thomas Becker 1997 mit dem programmieren anfing, das Ergebnis ist nebensächlich. Wenn es ihm half, etwas zu lernen, hat es sich zwar im Kleinen gelohnt, aber das Teil ist ganz einfach anachronistisch. Proprietär, eingeschränkt (auch durch die Geschlossenheit, denn an FLAC kann jeder etwas verbessern), nicht viel besser als bestehendes und damit auch keine Konkurrenz.
In dem von dir verlinkten Diskussionsthread las ich den Kommentar "Konkurrenz belebt das Geschäft". "Welches Geschäft?", frage ich.
Einer der tollen Aspekte an Open-Source-Software ist, dass der Code selber frei verfügbar ist. Das heißt nicht immer kostenlos, aber im Falle des Codecs namens FLAC gibt es keine Gewinnabsichten. Konkurrenz besteht im Falle offenen Quelltextes fast intern. Wer Fehler findet oder Verbesserungen kennt, kann sie direkt anwenden. Das sollte in der Theorie zumindest doch weitaus produktiver sein als wenn jeder, der nicht zufrieden ist, alles von Grund auf neu programmiert.
Konkurrenz im marktwirtschaftlichen Sinne ist hinfällig. Und rein technisch stellt TAK meiner Ansicht nach keine nennenswerte Alternative dar. Somit global gesehen überflüssig.

FLAC bietet im lossless "Sektor" die Möglichkeit eines offenen und immer besser unterstützten Codecs. Wozu jetzt wieder mit proprietärem neuen Kram ankommen? (Wobei "jetzt" ja seit 1997 zu sein scheint, undzwar eine Person alleine, noch eine Nachteil!).

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Re: Toms verlustfreier Audiokompressor

rhinozeros,19.12.2007, 18:55 schrieb:

In der Tabelle steht unter Player Support für TAK "no". Das haut wohl nicht so ganz hin, immerhin kann man  ein Plugin für Winamp herunterladen. Foobar wäre natürlich auch nicht schlecht, soweit ist es aber offensichtlich noch nicht.

Ein Decoder-Plugin für Foobar ist seit April verfügbar. Die aktuelle Version kann hier heruntergeladen werden.

Da TAK  1.0.3 nun auch pipe encoding beherrscht, ist die Foobar Unterstützung ziemlich komplett.

Zum Taggen kann alternativ auch Mp3Tag eingesetzt werden.

Es gibt mittlerweile eine Reihe weiterer Applikationen, die TAK unterstützen. Dein Beitrag zeigt mir deutlich, daß ich eine Liste veröffentlichen sollte...

Wenn ich "flacke", benutze ich sowieso immer -8, das verändert die Kompressionsgeschwindigkeit nochmal zuungunsten von Flac.

Nur nebenbei: TAK -p0 komprimiert bei besserer Kompressionsrate etwa 5,5 mal so schnell (wenn die Festplatte nicht bremst)...

  Thomas

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Re: Toms verlustfreier Audiokompressor

Vorweg: Ich möchte keine (philosophische) Grundsatzdebatte zum Thema Open vs. Closed Source lostreten bzw. fortführen. Nach meinem Empfinden basieren diesbezügliche Standpunkte häufig zumindest zum Teil auf  persönlichem Geschmack und über den möchte ich nicht streiten. Gleiches gilt für die Frage, ob 3 bis 4 Prozent stärkere Kompression relevant sind oder nicht. Als ich die Entscheidung für eine Veröffentlichung von TAK getroffen habe, war für mich nur wichtig, ob eine hinreichende Anzahl potentieller Anwender meine "Geschmacksrichtung" teilt, um den erheblichen Arbeitsaufwand zu rechtfertigen. Ich habe diese Frage für mich bejaht und es bislang nicht bereut.

Ich bin übrigens selbst in vielen Bereichen ein Anhänger von Open Source. Ich würde allerdings verneinen, daß Open Source immer bessere Ergebnisse produziert als Closed Source. Ich möchte dies exemplarisch anhand meiner eigenen Erfahrungen mit der Entwicklung von TAK und anhand meiner Beobachtungen auch anderer Projekte zur verlustfreien Audiokompression illustrieren.

1. Wieviel Geduld bringen die Entwickler eines Open-Source-Projektes auf?

Ich habe tatsächlich seit 1997 an TAK gearbeitet. Insgesamt dürfte ich wohl bis zur Veröffentlichung fast zwei Mannjahre an Entwicklung investiert haben. Hierbei handelte es sich um Forschungsarbeit. Neue Algorithmen fallen nicht vom Himmel und wenn man mit der Suche beginnt, weiß man nie, ob und wann sie zu einem brauchbaren Ergebnis führen wird.

Ich bezweifele, daß ein Open Source Projekt so lange ohne Veröffentlichungen überlebt hätte, die ja eine wichtige Motivationsbasis darstellen.

2. Werden Open Source Projekte nicht maßgeblich von einer einzelnen Person bestimmt?

Hinter den erfolgreichsten Projekten im Bereich der verlustfreien Audiokompression stehen Einzelpersonen: Josh Coalson hinter FLAC, David Bryant hinter WavPack. Mir ist nicht bekannt, daß es irgendeine fundamentale Erweiterung oder Verbesserung dieser Programme gegeben hätte, die nicht vom Initiator selbst durchgeführt worden wäre. Nach meiner Ansicht braucht es meist jemanden, der die "Seele" des Projektes darstellt und die Fäden in einem gewissen Maße in der Hand hält.

3. Bringen Open Source Projekte bessere Ergebnisse?

Schließlich kann ja ein riesiger Kreis potentieller Entwickler an der Verbesserung arbeiten...

Ist es dann aber nicht verwunderlich, daß die stärksten Audiokompressionsprogramme allesamt Closed Source sind: La, OptimFrog, Monkey's Audio (bis vor kurzem), TAK?


Disclaimer

Meine Aussagen bzw. Meinungen bzgl. Open Source beziehen sich vornehmlich auf meinen beschränkten Erfahrungsbereich. Ich beanspruche gewiß keine allgemeine Gültigkeit. Meine Absicht besteht darin, auch mal eine andere Perspektive darzustellen.


dejot,19.12.2007, 21:38 schrieb:

:D Tut mir Leid, im Prinzip ist ja klar, was In dem von dir verlinkten Diskussionsthread las ich den Kommentar "Konkurrenz belebt das Geschäft". "Welches Geschäft?", frage ich.

Nun, vielleicht ist es kein Zufall, daß FLAC nach der Ankunft von TAK zum ersten mal seit Jahren signifikante Verbesserungen der Kompressionsleistung erfahren hat...

  Thomas

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Re: Toms verlustfreier Audiokompressor

Ich glaube, das wird hier gerade etwas OT ;)
Nun, natürlich basiert eine Meinung immer auf den Erfahrungen, die man perönlich gesammelt hat. Ich hab auch keinesfalls dich oder den Codec oder die Veröffentlichung dessen angreifen wollen oder die Arbeit dahinter. Es ist natürlich deine Entscheidung, was du mit dem von dir geschaffenen Code tust. Aber es war nach einer Meinung gefragt und diese habe ich gegeben :P

Ich bin übrigens selbst in vielen Bereichen ein Anhänger von Open Source. Ich würde allerdings verneinen, daß Open Source immer bessere Ergebnisse produziert als Closed Source

Das hat ja nun auch niemand behauptet, so pauschal sowieso nicht. Ob besser oder nicht liegt sowieso immer im blutroten Auge des Betrachters. Ich schrieb oben lediglich, dass bei Open Source Software rein theoretisch jeder seine Verbesserungen anwenden könne.

Ich bezweifele, daß ein Open Source Projekt so lange ohne Veröffentlichungen überlebt hätte, die ja eine wichtige Motivationsbasis darstellen.

Den Zusammenhang verstehe ich nicht. Wo liegt der Hase begraben, der besagt, dass Open Source Projekte nicht 2 Jahre im Stillen entwickelt und dann veröffentlicht werden können? Ich bin mir sehr sicher, dass dies so oder ähnlich schon oft geschehen ist.

Mir ist nicht bekannt, daß es irgendeine fundamentale Erweiterung oder Verbesserung dieser Programme gegeben hätte, die nicht vom Initiator selbst durchgeführt worden wäre. Nach meiner Ansicht braucht es meist jemanden, der die "Seele" des Projektes darstellt und die Fäden in einem gewissen Maße in der Hand hält.

Vollkommen richtig. Oft bleibt der Begründer eines Projekts sowohl als Maintainer als auch als hauptsächlicher oder sogar alleiniger Contributor dabei, was natürlich damit zusammenhängt, dass es "sein" Projekt ist. Allerdings ging es mir auch hier um den diesmal nicht rein theoretischen Vorteil, dass jeder gefundene Fehler oder Verbesserungen zumindest melden kann. Dass nicht jeder am letztendlich veröffentlichten Programm rumfrickelt, ist nur sinnvoll. Aber auch wenn es eine "Seele" des Projekts gibt, gibt es doch, um bei der Metapher zu bleiben, auch den Körper, der viel dazu beiträgt. Die Änderungen am Gesamtcode nehmen in kleinen Projekten der Maintainer selber und in großen wenige ausgewählte Personen vor.
Im Falle TAK handelt es sich "nur" um einen Codec, wo, sage ich mal so, der Aufwand, das Bug-Hunting u.Ä. nicht so gewaltig sind wie bei großen Projekten, doch kann dir durch die Geschlossenheit erst einmal niemand helfen, TAK zu verbessern, zu bereinigen, zu portieren oder zu implementieren.

Ist es dann aber nicht verwunderlich, daß die stärksten Audiokompressionsprogramme allesamt Closed Source sind: La, OptimFrog, Monkey's Audio (bis vor kurzem), TAK?

Ehrlich gesagt ist die Proprietarität an sich schon wieder eine Schwäche in meinen Augen, man denke nur an die weiter oben erwähnte Langlebigkeit. Die Frage ist jetzt, wo man den Maßstab für "Stärke" setzt. In der Kompressionsstärke, der Fehlerbehaftung, der Unterstützung? Für mich persönlich ist nun einmal aus verschiedenen Gründen FLAC das "stärkste" Format (nicht Programm).

Eine pauschale Aussage zur Qualität von OSS lässt sich doch gar nicht treffen. Erst einmal, wie gesagt, ist alles subjektiv, zudem ist die Vielfalt an Software so gewaltig sowohl im einen wie auch im anderen Bereich, dass ein Vergleich nur im Speziellen und nach halbwegs objektiven Kriterien möglich ist.

Nun, vielleicht ist es kein Zufall, daß FLAC nach der Ankunft von TAK zum ersten mal seit Jahren signifikante Verbesserungen der Kompressionsleistung erfahren hat...

Das dürfte dann eine Zeit gewesen sein, bevor ich mich mit der Materie angefangen habe zu beschäftigen. Wenn dem aber so war, dann freut mich das, zeigt aber auch, dass auf neue Entwicklungen schnell reagiert wurde. Ich schrieb ja nun nirgendwo, dass alles, was Open Source ist, perfekt und besser als alles andere funktioniere.

Aber jetzt genug ;) Immerhin sollte es hier eigentlich um Erfahrungen und nicht um Grundsatzdiskussionen gehen. Ich habe nur meine Meinung geäußert und möchte das auch keinesfalls anders verstanden haben.

Rene Descartes schrieb:

Ich bin nicht Ihrer Meinung, aber ich werde mich vehement dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen.

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Re: Toms verlustfreier Audiokompressor

dejot,20.12.2007, 04:49 schrieb:

Ich glaube, das wird hier gerade etwas OT ;)
Nun, natürlich basiert eine Meinung immer auf den Erfahrungen, die man perönlich gesammelt hat. Ich hab auch keinesfalls dich oder den Codec oder die Veröffentlichung dessen angreifen wollen oder die Arbeit dahinter. Es ist natürlich deine Entscheidung, was du mit dem von dir geschaffenen Code tust. Aber es war nach einer Meinung gefragt und diese habe ich gegeben :P

So soll es sein  :rolleyes:

Ich habe deinen Beitrag als Aufhänger genutzt ohne mich -von dem Quote am Ende meines Textes abgesehen- im Detail auf dich zu beziehen. Vielleicht hätte ich das noch deutlicher kenntlich machen sollen, um Mißverständnisse zu vermeiden.

dejot,20.12.2007, 04:49 schrieb:

Ich glaube, das wird hier gerade etwas OT ;)

Ich bezweifele, daß ein Open Source Projekt so lange ohne Veröffentlichungen überlebt hätte, die ja eine wichtige Motivationsbasis darstellen.

Den Zusammenhang verstehe ich nicht. Wo liegt der Hase begraben, der besagt, dass Open Source Projekte nicht 2 Jahre im Stillen entwickelt und dann veröffentlicht werden können? Ich bin mir sehr sicher, dass dies so oder ähnlich schon oft geschehen ist.

Nun, 9 Jahre den größten Teil meiner Freizeit investiert ergibt ca. 2 Jahre Netto (bei einer 40 Stunden Woche)...

Ich hoffe meine Ergüsse waren -wenn auch Off Topic- so doch nicht gänzlich uninteressant.

  Thomas

10 bearbeitet von rhinozeros (Original: 2007-12-21 10:53)

Re: Toms verlustfreier Audiokompressor

Moin, Moin,

ich melde mich auch nochmal zu Wort.

Die Diskussion zu Problematik Open Source ist recht interessant, selbst für mich als 100-%-igen Laien. Im Prinzip ist es für mich als Otto Normalverbraucher allerdings nicht von allzu großer Tragweite, ob eine Software Open Source ist oder "nur" Freeware. Da ist für mich der Unterschied zwischen Freeware und Shareware aus verständlichen Gründen schon eher von Bedeutung. Wenn ich es richtig verstanden habe, heißt Open Source, daß der Quellcode offengelegt ist und jedermann an dem Ding herumoperieren darf, sprich: weiterentwickeln. Schon wenn man mich fragen würde, was ein Quellcode ist, würde ich ins Schwitzen kommen. Reingucken würde ich in so ein Teil wie das berühmte Schwein in das nicht minder berühmte Uhrwerk. Daß Open Source eine gewisse Bedeutung haben kann, ist mir vor längerer Zeit in Zusammenhang mit Kryptographie klar geworden. Da können dann Leute, die Ahnung haben (also nicht ich) sehen, ob irgendein Hintertürchen zur unbefugten Entschlüsselung existiert. Das sind keine eigenen Erkenntnisse, ich gebe nur wieder, was ich irgendwo im Internet aufgegabelt habe.

Ich will hier diese Diskussion nicht abwürgen, komme aber nochmal zu meinem eigentlichen Anliegen zurück.

Ich bin zur Zeit dabei, mein Musikarchiv neu zu organisieren. Ich habe 80 DVDs, die ape-Dateien (habe ich wegen der hohen Kompressionsrate ausgewählt) vollgestopft sind. Da ich zur Sicherheit alles doppelt brenne, komme ich auf 160 DVDs, die ich zu Hause und in meinem Büro aufbewahre. Eine kaum noch handhabare Menge! Auf die Lossless Codecs bin ich aufmerksam geworden, als ich zufällig auf dieses Forum stieß, vorher hatte ich meine Musik auf CDs als 160-er Mp3 "archiviert".

Nachdem ich hier einiges gelesen habe (Vergleich Flac - Ape, Langzeitarchivierung in der Praxis, hier im Forum habe ich auch Bilder von "angenagten" CDs oder DVDs gesehen, die kann ich aber gerade nicht finden), will ich nunmehr mein Archiv auf Flac umstellen und auf Festplatte(n) anlegen. Auf Flac fiel meine Wahl wegen der Robustheit oder Fehlertoleranz ;). Die Fehlertoleranz scheint mir sehr wichtig zu sein, dafür würde ich eine etwas schlechtere Kompressionsrate in Kauf nehmen. 2 DVDs habe ich schon geflackt, da läuft mir plötzlich TAK über den Weg (irgendwo im HiFi-Forum). Soll fehlertolerant sein, und  ein paar Mb zusätzlich, die würde ich auch noch ganz gerne mitnehmen, selbst wenn das nicht so ganz entscheidend ist. Daraus resultiert meine Fragestellung, mit der ich diesen Thread eröffnet habe.

Im Vergleich Flac - Ape verweist Lego auf einen Test zur Fehlertoleranz von encodierten Audiodateien. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat guruboolez aus Flac- und Ape-Dateien in der Mitte etwas herausgeschnitten und dann überprüft, ob der Rest noch brauchbar ist. Dabei hat Flac offensichtlich wesentlich besser abgeschnitten als Ape.

Gibt es da schon Erkenntnisse für Tak? Die Frage geht sicher in erster Linie (aber nicht nur) an Thomas.

Gruß
rhinozeros

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Re: Toms verlustfreier Audiokompressor

rhinozeros,21.12.2007, 11:53 schrieb:

Im Vergleich Flac - Ape verweist Lego auf einen Test zur Fehlertoleranz von encodierten Audiodateien. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat guruboolez aus Flac- und Ape-Dateien in der Mitte etwas herausgeschnitten und dann überprüft, ob der Rest noch brauchbar ist. Dabei hat Flac offensichtlich wesentlich besser abgeschnitten als Ape.

Gibt es da schon Erkenntnisse für Tak? Die Frage geht sicher in erster Linie (aber nicht nur) an Thomas.

Fehlertoleranz war mir persönlich sehr wichtig. Vor der Veröffentlichung von TAK 1.0 habe ich die tapferen Tester auf Hydrogenaudio um mutwillige Bechädigungen und darauffolgende Dekodierversuche gebeten. Ich habe ihnen sogar ein kleines Tool (Damage.exe) zur Verfügung gestellt, um mal so richtig Schaden anzurichten. Die Ergebnisse betätigten meine theoretischen Vorhersagen bzgl. der Fehlertoleranz:

1) Ein einzelner Bitfehler kann maximal einen Audioframe beschädigen, der in Abhängigkeit vom verwendeten Preset zwischen ca. 94 und 250 ms lang ist.

2) Auch bei einer stark beschädigten Datei lassen sich alle intakten Frames wiederherstellen. Einzige Voraussetzung: Irgendwo in der Datei muß ein intakter Infoframe enthalten sein, der das Audioformat spezifiziert. Diese Voraussetzung ist leicht zu erfüllen, da entsprechende Infoframes alle 2 Sekunden in die Audiodaten eingefügt werden. Einen Spezialfall stellen derzeit noch Dateien dar, die mit Foobar mittels pipe encoding und der Option -ihs erzeugt wurden. Sie enthalten nur zwei vollständige Infoframes, nämlich einen am Anfang und einen am Ende. Hier scheitert der aktuelle Dekoder, wenn Anfang und Ende einer Datei beschädigt sind. Aber wir arbeiten daran...

3) Beschädigte Frames können beim Dekodieren wahlweise entfernt oder durch Stille ersetzt werden.

4) Auf Wunsch erzeugt TAK ein Fehlerprotokoll, das die Positionen und Größen aller beschädigten Teile der Audiodaten in Samples enthält.

5) Selbst die Wiedergabe beschädigter Dateien mittels meines Winamp Plugins ist in der Regel möglich, bloß das Anspringen beliebiger Audiopositionen kann bei einer beschädigten Datei scheitern. Das Foobar Plugin dagegen bricht meines Wissens ab, sobald bei der Wiedergabe ein Fehler festgestellt ist. Soviel ich weiß, hat der Entwickler des Plugins das aus prinzipiellen Gründen so gemacht: "Foobar soll keine beschädigten Dateien dekodieren."

Grüsse

  Thomas

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Re: Toms verlustfreier Audiokompressor

@Thomas

Na gut, überredet! Ich probier's mal. Aber nicht mehr in diesem Jahr! Ich melde mich hier wieder, wenn ich die Software zum Tackern ausprobiert habe. Das dürfte aber mindestens noch 2 Wochen dauern, bis ich anfange: Silvesterreise, den fast 3 Jahre alten Aldi-Computer neu einrichten usw.

Frohes Fest für Euch alle!
rhinozeros
:P

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Re: Toms verlustfreier Audiokompressor

Moin, Moin,

ich habe ein bißchen getackert, als Versuchskaninchen mußte Billy Joel mit River of Dreams herhalten. Hier meine ersten Eindrücke:

Kompressionsrate:
wav: 521126024 Bytes, 100%,
flac (-8) 340066570 Bytes, 65,3%,
tak (-p5m) 331066570 Bytes 63,5%,
ape (extra high) 328789972 63,1%.
Na ja, nicht übel, aber jeder muß selbst entscheiden, ob das für ihn ein entscheidendes Argument ist. :)

Kompressionsgeschwindigkeit:
Habe ich nicht gemessen, ist für mich nicht interessant.

Bedienungskomfort:
Flac-Frontend 1.7.1: Note 2,
Monkey's Audio 3.99: Note 1,
TAK - V 1.0.3b: Note 6.

Die von mir vergebenen Schulnoten geben natürlich nur meinen subjektiven Eindruck wieder. Zum Bedienungskomfort von Flac-Frontend und Monkey's Audio habe ich hier etwas geschrieben. Zur Bedienung von TAK ist Folgendes zu sagen:
1.) Kein Löschen der Quelldateien möglich.
2.) Kein Drag 'n' Drop möglich.
3.) Zitat aus der Anleitung:

Use "Add files" to select the files to compress. This does not work cumulatively; further selections will replace the previous selection.

Mit anderen Worten: Es ist nicht möglich, den Inhalt mehrerer Verzeichnisse bzw. mehrerer Alben in einem Zug zu tackern. Die Kommandozeilenversion hilft da auch nicht weiter. Meine bevorzugte Arbeitsweise

Ich ziehe die Dateien, die ich encodieren will, in das Bearbeitungsfenster des Codecs, drücke aufs Knöpfchen und gehe ins Bett.

kann ich mit TAK also nicht realisieren.

Fazit: Im Moment kommt Tackern wegen des mangelhaften Bedienungskomforts für mich nicht Frage.

Gruß und ein gesundes neues Jahr!
rhinozeros

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Re: Toms verlustfreier Audiokompressor

rhinozeros,03.01.2008, 02:10 schrieb:

Moin, Moin,

ich habe ein bißchen getackert, als Versuchskaninchen mußte Billy Joel mit River of Dreams herhalten. Hier meine ersten Eindrücke:

Kompressionsrate:
wav: 521126024 Bytes, 100%,
flac (-8) 340066570 Bytes, 65,3%,
tak (-p5m) 331066570 Bytes 63,5%,
ape (extra high) 328789972 63,1%.
Na ja, nicht übel, aber jeder muß selbst entscheiden, ob das für ihn ein entscheidendes Argument ist. :)

Dankeschön für's Ausprobieren.

rhinozeros,03.01.2008, 02:10 schrieb:

Moin, Moin,
Bedienungskomfort:
Flac-Frontend 1.7.1: Note 2,
Monkey's Audio 3.99: Note 1,
TAK - V 1.0.3b: Note 6.
...
Fazit: Im Moment kommt Tackern wegen des mangelhaften Bedienungskomforts für mich nicht Frage.

Die GUI-Version von TAK ist eigentlich nur für Gelegenheitsanwender gedacht, die z.B. Aufnahmen im TAK-Format erhalten haben und sich zum Dekodieren nicht mit der Kommandozeile auseinandersetzen müssen sollen.

Derzeit habe ich wenig Ambitionen, die Möglichkeiten der GUI-Version zu erweitern, da es ja bereits eine Reihe äußerst mächtiger Management-Tools wie z.B. Foobar2000 gibt. Es macht in meinen Augen wenig Sinn, deren Funktionalität zu duplizieren, also daß Rad neu zu erfinden. Vielmehr bemühe ich mich um eine optimale Integration von TAK in derartige Applikationen, was im Falle von Foobar2000 ja bereits geschehen ist.

  Thomas