Thema: DVB-S Radio Klang renaturieren
Durchgängig ist DVB-S Radio doch stark in der Dynamik beschränkt (stark komprimiert).
Ich habe auch den Eindruck, dass dies in den letzten Jahren noch schlimmer geworden ist.
Was eigentlich doppelt ärgerlich (unsinnig) ist, da viele Programme der ARD mittlerweile mit 320 kbps senden.
Selbst wenn es sich dabei "nur" um MP2 handelt, dann sollten solche Bitraten auch für "normale" Dynamik-Umfänge wie man es von guten (Pre Loudness Race Ära) CDs gewohnt ist, eine halbwegs transparente Wiedergabe ermöglichen.
Da ich selbst eine relativ große CD-Sammlung habe (mein früherer Hauptsponsor
war das Bundesamt für Zivildienst), war ich nie in der Versuchung vom DVB-S Radio explizit einzelne Musik-Titel aufzunehmen.
Ich habe eher solche Sachen wie "Lange Nacht" oder "Soundcheck" einfach als MP2
auf Festplatte (bzw. Daten-CD/DVD) archiviert.
Nun habe ich aber doch den Wunsch DVB Musik aufzunehmen und vorallem halbwegs hochwertig wiederzugeben.
Und zwar finde ich die tägliche "NIGHTLOUNGE" Sendung auf NDR Info (aka NDR 4)
von 2 bis 6 Uhr häufig recht interessant.
Musik jenseits des Mainstream jeweils von einer Person zusammengestellt.
Oder auch manchmal davor von 1 bis 2 Uhr "NACHTCLUB(in Concert)".
Musik ausgespielt und ohne störendes Gequatsche.
Lediglich ab und zu (vor den Nachrichten) gibt es einen "NIGHTLOUNGE" Draufsprecher.
Habe das also häufiger jetzt vom DVB Viewer (während ich brav schlief) aufnehmen lassen.
(Playlists der letzten Tage und der nächsten Nächte gibt es auf der NDR Info Website)
Der Haken ist dabei wirklich bloß diese vollkommen übertriebene Dynamik-Komprimierung.
Die Bässe nach meinem Geschmack absolut überzeichnet und gleichzeitig in den hohen Frequenzen extrem eingeschränkt.
Noch offensichtlicher wird dies, wenn man statt über die Anlage mit einem halbwegs hochwertigem Kopfhörer abhört.
Besonders übel wenn dann die Nachrichten kommen (wo die nochmal zusätzlich
mit Kompressoren und teilweise Noise-Gates im Studio hantieren).
Also man hat den Eindruck die produzieren ausschließlich für Küchenradios
oder Handy Lautsprecher (Mono-Gerätschaften ohne Bass-Lautsprecher).
Bzw. das Problem ist, dass jeder Idiot heute ein(en) Kompressor (Plugin) benutzt.
Bei der Aufnahme werden schon einzelne Instrumente komprimiert.
Dann kommt eine Summen-Komprimierung beim Mix.
Im Mastering womöglich nochmals.
Und dann nochmal extra über den Sender (womöglich bei Astra vor der Distribution via Satellit nochmals ?).
Also hat jemand von euch hier einen konkreten Vorschlag zur Entzerrung des
gesendeten MP2 Signals, um halbwegs eine natürlichere Dynamik bzw. Klang zu generieren ?
Mehrbandige Equalizer ?
DSP Plugins ?
DX Plugins ?
VST Plugins ?
Am besten Freeware wenn es geht.
Ich habe auf die Schnelle im internen DVB Viewer 10-Band Equalizer folgendes eingestellt:
%.......-17.....-17......-4......-4......19......22.....22.....38.......4......0
Hz.........6......170....310....600.....1k......3k.....6k....12k....14k...16k
db ca...-2.......-2.....-0,5....-0,5....2,3.....2,6....2,6....4,6.....0,5.....0
u.a. ausgehend von einem im Rahmen von "NIGHTLOUNGE" aufgenommenen Norah Jones Titel (das war der mainstreamigste Titel den ich bis jetzt dort gehört habe).
Optimal wäre natürlich, man erwischt (durch Zufall) einen Titel den man selbst auf Audio-CD hat, um dann am besten zu wissen wie es eigentlich klingen sollte.
Mir ist schon klar, dass man eine volle Dynamik nicht rekonstruieren kann.
Zumindest der Klang sollte jedoch angenehmer zu gestalten sein (weniger Pumpen).
Und das ist mir mit dem oben beschriebenen Equalizer Setting nach meinem Empfinden im Ansatz schon gelungen.
Zur Info:
Da ich auch viele ältere Sachen (60er) höre, habe ich auch schon mit etlichen Sachen herumexperimentiert.
Neben foobar2000 benutze ich auch noch Winamp 2.95.
In Winamp benutze ich - falls angebracht - u.a. verschiedene DSP-Adapter, DX Plugins und VST Plugins (gleichzeitig bei Bedarf).
Natürlich kenne ich auch DFX, Volume Logic, Izotope Ozone (1) MP, Audioburst PowerFX, SRS Audio Sandbox, Breakaway Audio Enhancer, Stereo Tool, AudioProc, YouWaShock, Compressor & Wider, etc.
Ich bin mir auch über die dadurch teilweise verursachten Probleme im Klaren(Clipping bei DFX oder generell eben auch übertriebene Dynamik-Komprimierung).
Gute (technisch) Musik kann man damit ja auch leicht verschlimmbessern.
Einige ältere (technisch minderwertige) Titel kann man durch dezenten Einsatz aber manchmal subjektiv aufpolieren.
Im Prinzip handelt es sich dabei ja auch durchgängig um (Multiband-) Kompressoren.
Für das DVB-S Radio Problem also der Theorie nach nicht unbedingt hilfreich
(weil dies bereits dynamisch überkomprimiert ist).
Im Schnitt ist ja das MP2 Signal aber nicht auf 0 db ausgesteuert, sondern eher auf
maximal -7 db (z.B. DLF).
Könnte das nicht am Ende hilfreich sein, um die Dynamik nachträglich wieder etwas zu erweitern ?
Subjektiv hatte ich nämlich bei Versuchen mit Breakaway oder selbst mit DFX (nur dynmaic boost = 2) über den DSP Adapter im FFdshow Audio Processor den Eindruck, dass das Signal nicht bloß lauter, sondern beim Zurückregeln der Hauptlautstärke (also vergleichbare maximale Lautheit) schon angenehmer und irgendwie "dynamischer" wirkte.
Optimalerweise (theoretisch) bräuchte man wohl eher ein Transienten-Tool (Plugin) oder ?
Also wenn jemand von euch da mal eine Anregung hat ?
Vielleicht auch einfach nur Hinweise auf mein 10 Band Equalizer Setting im DVB Viewer, ob ich bestimmte Frequenzen zu stark absenke bzw. erhöhe.
Vielleicht zu höhenlastig ?
Oder sollte ich statt des internen Equalizers im DVB Viewer doch besser ein DSP, DX oder VST Plugin per DSP Adapter im FFdshow Audio Dekoder (oder dort den Super EQ) benutzen ?
Das hätte jedoch den Nachteil zusätzlicher Latenzen.
Bei reinem Radiohören sicherlich ohne Belang.
Im Fernseh Betrieb jedoch müsste man dann in FFdshow (Video Processor) den Video/Audio-Versatz nachjustieren.
Also über Anregungen bzw. Fragen würde ich mich sehr freuen. ;)