Re: Dynamic Range taggen?
Titel 1 (Ballade oder Klassik) hat im Ursprung eine Dynamik von meinetwegen 80 dB (1 : 10000). Diese wird dann z.B. auf 40 dB (1 : 100) "zusammengeschrumpft".
Titel 2 (Metal) hat im Ursprung z.B. 20 dB (1 : 10) und wird auf 10 dB (ca. 1 : 3) geschrumpft.
Diese Werte sind durchaus nicht unrealistisch...
Hier würde die Bewertung wohl absolut versagen, denn Titel 1 ist wohl trotz seiner immer noch höheren Dynamik derjenige, welcher wesentlich stärker "versaut" wurde...
Es wäre in meinen Augen einfach nur zu Pauschal, Titel mit Werten von 5 generell einfach als "schlecht" einzustufen.
@ Meiner Einer
Beinahe hätte ich (dich zitierend) geschrieben:
"Du wirfst ... mit Fachbegriffen ... um Dich. Bitte fasse das jetzt nicht als Angriff auf Dich auf, aber mal ehrlich: Weißt Du überhaupt, was dabei genau passiert? Ich glaube eher nicht..."
Doch das habe ich mir jetzt verkniffen.
Du vermischt hier zwei unterschiedliche technische Begriffe.
80 dB ist der Dynamik-Umfang (z.B. der geringste Pegel liegt bei -80 dB und der höchste bei 0 dB).
Das sagt aber nichts über die quantitative und zeitliche Gewichtung von leisen und lauten Pegeln aus.
Die in deinem "Beispiel" genannten 20 dB bzw. 10 dB sind Dynamik RMS Werte (gemittelte, errechnete Lautheit).
Das von Tischmeyer Technology zur Bestimmung des Dynamic Range verwendete Verfahren basiert auf diesem RMS Prinzip - ergänzt es jedoch um zusätzliche Berechnungen, um die Lautheit zwischen unterschiedlichen Musik-Stücken realistischer vergleichen zu können als dies mit "normalen" Dynamic RMS Werten möglich ist.
Die Details dazu bitte im .PDF zum Dynamic Range Meter nachlesen.
Vorausgesetzt du besitzt zumindest einige Klassik-CDs (veröffentlicht von 1984 bis heute) und würdest deren Dynamik mal analysieren , dann würdest du erkennen, dass du in deinem Beispiel Äpfel mit Birnen verglichen hast, indem du Dynamik-Umfang mit Dynamik RMS (bzw. dem TT Dynamic Range) in einen Topf geworfen hast.
Der englische Begriff "Dynamic Range" ist vielleicht in diesem Zusammenhang unglücklich gewählt, weil er im eigentlichen Wortsinn dem deutschen Dynamik-Umfang durchaus entspricht.
Bloß eben nicht in diesem Fall.
Sinnvoller wäre sicherlich "Dynamic Quality" für die vom Offline Meter berechneten Werte.
Praktisch - durch die unterschiedliche Berechnung/Gewichtung - sind die Dynamic Range Werte nochmals durchgängig kleiner als die RMS Werte (selbst im VST-Plugin).
Für Leute die nun völlig verwirrt sind; hier mal ein Beispiel zur Unterscheidung der Begriffe:
Genesis - Invisible Touch (gesamtes Album) original von 1986
hat folgende Werte:
Dynamik RMS -17,3 dB (rechter Kanal)
(TT) Dynamic Range 14,1 (gemittelt aus beiden Kanälen)
Dynamik-Umfang annähernd 90 dB
(technisch auf 0 dB Maximal-Pegel ausgesteuert entsprechend dem Audio-CD Standard und seinem rechnerischen Dynamik-Umfang von 96 dB)
90 (96) dB ist dabei ein schönes Beispiel für den Unterschied zwischen Meßtechnik und mathematischen Berechnungen einerseits und dem tatsächlich zugrundeliegenden Dynamik-Umfang andererseits.
Das Klassik (live) einen wesentlich größeren Dynamik-Umfang besitzt als Pop/Rock/Metal ist natürlich richtig.
Bloß ist ein Dynamik-Umfang von 40 dB eben alles andere "versaut".
Sonst wären ja praktisch sämtliche Klassik-LPs auch "versaut", weil da der effektive maximale Dynamik-Umfang bei 40 dB liegt.
siehe hier:
https://www.audiohq.de/viewtopic.php?id=2281#
Hingegen wären Dynamik RMS Werte von -40 dB utopische Traum-Werte.
Vom Normalisieren auf 0 dB wird im PDF zum DR Meter abgeraten, weil durch Interpolationen dennoch Übersteuerungen sich ergeben können.
Deshalb wird im DR Meter unter Peak bei O dB bereits "over" angezeigt.
Der maximale Pegel (um "over" zu vermeiden) sollte -0,3 dB nicht überschreiten.
Zur Initiative:
In einer nächsten Stufe soll es darum gehen immer mehr Musiker und Produzenten zu überzeugen ihre CDs mit dem Dynamic Range Wert zu kennzeichnen (z.B. als kleiner Aufkleber auf der CD-Hülle), um es so dem anspruchsvollen Kunden zu ermöglichen dies als Kriterium zum Kauf einzubeziehen.
Und auf diesem Wege soll langfristig ein grundsätzlicher Wandel zu mehr dynamischen Veröffentlichungen vorangetrieben werden.
@ Meiner Einer
In deinen Augen mag ein DR Wert von 5 generell nicht als schlecht einstufbar sein (zu pauschal).
Ein Offline Wert von 5 ist in meinen Ohren aber absoluter Schrott.
Ich verwende mittlerweile zwei Instanzen des DR VST-Plugins im DVBViewer (Radio).
Sobald der Wert (und sei es nur kurzfristig) auf 6 dB zusammenschmilzt, hört man faktisch nur noch Matsch.
Ich weiß nicht, ob ich es dieses Wochenende noch schaffe, aber ich werde in Kürze
im DVB-S-Radio Thread ein paar Wege zur Linderung aufzeigen.
Zumindest für 90 Prozent der Musik über DVB-S besteht Hoffnung.
2 Instanzen vom DR Meter VST-Plugin ?
Was soll denn das ?
Das sind zwei Sandwich-Scheiben und dazwischen werkelt ein kostenloses VST-Plugin (Nein, ein EQ ist es nicht - Info für Insider).
Also so 3 dB Erweiterung ohne Artefakte sind im Mittel möglich (also 7->10, 8->11, etc.).
Meß- und Hör-technisch ist es nahezu fertig.
Ich arbeite jetzt nur noch an der Dokumentation und Anleitungen, so dass jeder
für sich selbst es nachvollziehen kann.
Ich höre schon wieder das unterschwellige Grummeln: ("Unfug", "geht überhaupt nicht").
Ich muss ja nicht jeden zugenagelten Beton-Kopf überzeugen.
Bitte noch etwas Geduld.