Thema: Vorstellung /Replay Gain / Pegel von Alben
Hallo,
als Neuling im Forum hoffe ich erstmal hier kein unnötiges / doppeltes Thema anzulegen...
Mal von vorne - Hintergrund:
Auslöser für mein neuerlich erwachtes Interesse an Musikarchivierung / Kompression ist, daß ich vor kurzem billisch an einen iPod Photo 60GB gekommen bin.
Bis dato nutze ich - hauptsächlich im Auto - einen Creative Zen Xtra 40 GB.
Auf mehr als 20GB hab ich's allerdings nie gebracht, da ich eigentlich nie systematisch CDs gerippt habe, sondern immer nur bei Bedarf ein paar, die ich gerade hören wollte auf den Player gezogen habe.
Mobil habe ich den Player so gut wie nie benutzt, da mir seine Ausgangsleistung in Verbindung mit meinem Sennheiser PXC 250 einfach zu gering war und ich dann (z.B. im Zug) lieber via Laptop gehört habe. Ausserdem war ich vom Klang nie so recht angetan...
Beim iPod (möchte jetzt hier um Gottes willen keine iPod Diskussionen anfachen) sieht die Sache etwas anders aus:
Mehr Komfort im Auto dank Interface (Steuerung vom Radio aus), Anzeige der Cover auf einem schönen Farbdisplay, kleiner und leichter als der Zen, schnellere Navigation, Handschmeichler...)
Jedenfalls habe ich mich jetzt entschlossen zumindest in Bezug auf komprimierte Musik mal Nägel mit Köpfen zu machen und habe angefangen meine Sammlung zu rippen. Ein richtiges Archiv kann/möchte ich derzeit noch nicht anlegen, da bei rund 1500CDs, einigen hundert LPs, ebensovielen Singles etc. der Aufwand dort gewaltig ist, ganz zu schweigen von der Investition in Hardware (wieviel Plattenplatz bräuchte ich da wohl im FLAC???).
Soviel zu Lenz' Äußerung hier irgendwo im Forum, die meisten Leute außer Sammlern hätten nur 50-100 CDs - ich bin KEIN Sammler! Ich höre halt gerne viel und unterschiedliche Musik und käme nie auf die Idee eine Platte / CD zu veräußern. Sammler geht es ums Sammeln an sich.
Ich schweife ab...
Jedenfalls rippe ich jetzt systematisch zunächst mal die wichtigsten CDs, also die, die ich am meisten / öfter höre. Hierbei haben mir die Anleitungen im Forum schon sehr geholfen! Ich benutze EAC mit Lame V2 New / Fast und füge dann mit iTunes nur noch das Albumcover hinzu.
Zum rippen benutze ich ein per Firewire angeschlossenes Plextor PX-716UF oder das interne Samsung SN324-F.
Hierzu muß ich mal noch ein eigenes Thema eröffnen...
Jetzt aber mal zum Punkt:
Nachdem ich mich mal quer durch die ersten 100 gerippten Alben gehört habe (via iPod) ist mir aufgefallen, daß die Klangqualität doch recht bescheiden zu sein schien. War es der iPod? Die Kompression? Oder doch nur der stark unterschiedliche Pegel?
Jedenfalls waren einige Alben, die eigentlich phantastisch klingen (Lenny Kravitz 'Are you gonna go my Way' / Faith no More 'Angel Dust' / Godley and Creme 'Goodbye blue Sky' irgendwie bedeckt / verhangen im Vergleich z.B. zu Amadou & Mariam 'Diamnche à Bamako'.
Also erst mal am PC einen Hörtest mit ABX gemacht.
Zunächst mal die 'Schulungsfiles', wobei ich festgestellt habe, daß mein PC Equipment hierfür schon nicht taugt (Laptop mit AKG K-501): Bis 'Harder' auf Anhieb und ohne Probleme 0,05% erreicht, bei 'Difficult' nix zu hören... Denke mal daß es dann wohl am PC liegt (hoffe ich doch).
Jedenfalls habe ich zwischen den Files ('RV' vom Album Angel Dust, 'Believe' auf 'Are you gonna go my way' und noch 'Untitled 4 (Njosnavelin)' von Sigur Ros auf '( )' bei v2, v0 und wav keinen Unterschied hören können.
Damit war zumindest fürs erste (ein Test über eine wirklich gute Anlage muß natürlich noch folgen) die Qualitätsdiskussion vom Tisch und ich folge zumindest für mobile Zwecke Eurer Empfehlung (V2).
Also führe ich einen Großteil des Effekts auf unterschiedliche Level zurück (Hallo Psychoakustik...) und darauf, daß ich die o.g. Hörsession eben nicht mit dem Sennheiser, sondern mit meinen B&O Stöpseln gemacht habe (waren halt in Verbindung mit dem Zen schlicht lauter als der Sennheiser), die sich aber offensichtlich schlecht mit dem iPod vertragen. Muß mal noch die Etymotic testen...
Jetzt habe ich mal etliche Alben mit MP3Gain analysiert und kann jetzt die hier im Forum gemachten Äußerungen bezüglich Loudness voll bestätigen:
Albenpegel:
(Jahr des Kaufs bzw. Pressung !)
Midnight Oil 'Blue Sky Mining' (1990): 89,0
Massive Attack 'Blue Lines' (1991): 89,2
Red Hot Chili Peppers 'Blood Sugar Sex Magik' (1991): 92,3
Kosheen 'Resist' (2001): 98,4
Marilyn Manson 'Lest we Forget' (2004): 99,6 !!!!!
Nick Cave & The Bad Seeds 'Abattoir Blues' (2004): 100,6 !!!!!!!!!!!!!!!!!!
Der Durchschnitt tendiert über 96dB für späte 90'er und frühe 00'er jetzt in Richtung 98dB.
Aber es gibt auch Ausnahmen:
Stereolab 'Emperor Tomato Ketchup' (1996): 94,7
Stereolab 'Dots and Loops' (1997): 93,8
Die 'Angel Dust' habe ich noch nicht geprüft, da die, die ich gerippt habe eine Nachpressung von Ende der 90'er ist (mit Bonustrack 'Easy') und ich sie lieber gleich mit der direkt 1992 gekauften ersten Pressung vergleichen möchte.
Was ist nun das Fazit:
Ich denke ReplayGain macht absolut Sinn.
Ich muß nur noch für mich selbst herausfinden, mit welchem Pegel ich den optimalen Kompromiss aus Anpassung der Alben zueinander und Rauschabstand auf mobilen Geräten erreiche. Denn das ist ja auch noch ein Punkt: Wenn ich den Pegel der Quelle reduziere, handele ich mir auf der anderen Seite im analogen Ausgang eröhtes Rauschen und evtl. erhöhten Klirr ein, da ich tendenziell höher aufdrehen muß...
Ich denke die 92dB Empfehlung dürfte nach den ersten Check ein recht guter Kompromiss sein. ('Clipping bei Anpassung vermeiden' vorausgesetzt! - Das habe ich so verstanden, daß VERSUCHT wird den Albumpegel auf 92dB zu bringen, daß er aber niedriger bleibt, falls es dadurch bei einzelnen Tracks zu Clipping kommen würde, oder???).
Bei dieser Einstellung könten jedenfalls die meisten Alben angepast werden und der Abstand zu den leiseren wäre recht gering (max. 3dB).
Ich werde aber auch mal mit 95dB experimentieren, bevor ich mich festlege, den iPod wieder komplett putze und die gegainten Files aufspiele.
Bis denn,
Campyonly