Re: ReplayGain - benutzt Ihr das?
Die Lautstärkeanpassung richtet sich nach einem dem Verfahren fest vorgegebenen Referenzwert von 89 dB, in meinem Artikel auch mit "Ziellautstärke" bezeichnet. Zu diesem wird auf Track- und Albumbasis die Differenz berechnet und in den entsprechenden Tags hinterlegt, um sie - je nach Auswahl des Nutzers im Player - beim Abspielen auf die Lautstärke des Tracks zu addieren. Beim Album Gain wird das komplette Album als ein zusammenhängender Track betrachtet, dessen durchschnittliche Lautstärke berechnet, und die Differenz zu 89 dB als Tag abgespeichert.
Dieser Zielwert richtet sich also nicht nach deiner Sammlung. Es wird hier kein Mittelwert über alle Alben ermittelt.
Das Verfahren ist bewusst so angelegt, dass die Referenz fest bei 89 dB liegt. Wird vom Scanner eine Lautstärke von 94,3 dB ermittelt, dann wird entsprechend 89 - 94,3 = -5,3 dB im Track- bzw. Album-Feld abgespeichert. Beim Abspielen wird dieser Wert zur Lautstärke hinzuaddiert: 94,3 + (-5,3) = 89 dB; mit dem Resultat, dass der Track oder das gesamte Album mit der Referenzlautstärke abgespielt wird.
Möchte der Benutzer einen anderen Referenzwert verwenden, dann kann dieser beim Abspielen, und es ist für die Flexibilität des Verfahrens wichtig, dass es wirklich erst beim Abspielen und nicht schon beim Scannen geschieht, einen zusätzlichen Lautstärkewert hinzuaddieren, den man mit Preamp bezeichnet.
In foobar2000 kann das beispielsweise so aussehen:
Während sich die in den Tags abgespeicherten Werte immer auf die Referenzlautstärke beziehen, werden beim Abspielen mit diesen Einstellungen nochmal 3 dB auf die resultierende Lautstärke hinzuaddiert, um die Dateien letztendlich mit 92 dB abzuspielen. Natürlich lässt sich auch ein negativer Wert hinzuaddieren um die Ziellautstärke zu senken. Achtung: Beim Erhöhen der Lautstärke kann es zu Clipping kommen.
Würde man den Referenzwert bereits beim Scannen festlegen können, dann wäre zwischen mit unterschiedlichen Referenzwerten analysierten Dateien keine Lautstärkeangleichung mehr möglich, es sei denn man hinterlegt den Referenzwert selbst mit in einem Tag. Tatsächlich ist dies in einer Erweiterung des ReplayGain-Verfahrens vorgesehen, und seit FLAC 1.1.3 ("Support for new REPLAYGAIN_REFERENCE_LOUDNESS tag") möglich und für eine zukünftige MPC-Version geplant. Davon macht aber meines Wissens noch keine Anwendung Gebrauch.