Wozu Unterordner anlegen? (Seite 1) - Tagging und Organisation - AudioHQ

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Beiträge [ 8 ]



1 bearbeitet von Frank Bicking (Original: 2007-01-22 14:56)

Thema: Wozu Unterordner anlegen?

Hallo allerseits,

zunächst an die Moderatoren: sollte ich den falschen Thread gewählt haben, bitte ich die Moderatoren meinen Beitrag entsprechend zu verschieben!

Und nun zum Thema:

In dem Thread "Wie ordnet/benennt ihr eure Audiodateien?" werden zahlreiche Ordnungskriterien vorgestellt in denen die jeweiligen Dateien in Hauptordner und Unter/Unterordner sortiert werden. Das macht für mich nur Sinn, wenn ich die Dateien über den Explorer aufrufe und dort mit Hilfe dieses Sortierchemas eine schnelle Zuordnung erreiche.
Viel effizienter finde ich die Sortierung über Tags! Ich habe ca. 130 GB Muskdateien (mpc, getagged mit Ape 2.0) in *einem* Ordner, die ich mit foobar2000 abspiele und organisiere. Da foobar hierfür eine Reihe guter Plugins (z.B. Playlist Tree, Browser oder   Autoplaylist) bereitstellt, kann ich meine Dateien sehr flexibel ordnen und meinen individuellen Wünschen anpassen - vorausgesetzt, man hat seine Dateien  mit Tags hinreichend individualisiert!
Bis jetzt bin ich mit diesem Ordnungschema ganz gut gefahren, aber trotzdem kommen mir Zweifel ob das so richtig ist, da fast alle hier im Forum ihre Dateien in Ordner und Unterordner gruppieren.

Kurzum: welche Vorteile habe ich, wenn ich mei Musikarchiv in weitere Unterordner gruppiere?

Gruß
Martin

2 bearbeitet von Jonny-T (Original: 2007-01-22 16:46)

Re: Wozu Unterordner anlegen?

Hallo!
Ich bin zwar nicht Frank, aber ich würde auch gerne antworten.
Zunächst einmal gibt es kein 'Richtig' oder 'Falsch'. Man sollte seine Daten so ordnen, wie es für einen individuell am besten ist.
Der Vorteil von Verzeichnissen ist meiner Ansicht nach die Einfachheit, und Schönheit: Man kann sehr leicht über ein Ordnerbrowser in unterschiedliche Alben springen, der Quellordner ist schön aufgeräumt, man nutzt die Möglichkeiten eines Dateisystems. Deshalb ist auch für Professionelle Archivierer das Ordnen in Verzeichnissen eine gute Möglichkeit, auf Dateisystemebende Orientierung zu schaffen.

Der Nachteil ist: Sie sind unflexibel. Man kann immer nur das gleiche Schema anwenden. Das wird jedoch keinesfalls allen Situationen gerecht! Zudem muss man immer Ordnernamen und Tags parallel ändern, wenn man dies nicht automatisieren lässt.
Am wichtigsten finde ich, dass man sich mit Tags UND Ordnern eine Zwei-Wege-Systematik anschafft. Einerseits sind da die Verzeichnisse mit ihren unflexiblen Strukturen (vor allem bezüglich Reihenfolge), und andererseits sind da die Tags mit ihrer Flexibilität. Das führt zumindest bei mir oft zu Unterschieden zwischen beiden Systemen.

Die Lösung würde eine Vernachlässigung des Dateisystems bringen. Man speichert einfach alle Dateien in einem Ordner. Diese Möglichkeit ist zwar etwas unschön, bringt aber wesentliche Vorteile.
Jede Datei bekommt eine beliebige Menge von Daten zur Bestimmung.
Diese haben keine festgelegte Reihenfolge oder Wichtigkeit.
Ich habe zum Beispiel immer das Problem zwischen U- und E-Musik zu wechseln. Meistens höre ich Klassik, selten andere Richtungen. Hier sind aber völlig andere Daten von Nöten. Mit einer flexiblen Datenbank, und vor allem keiner Spaltendarstellung sehen etwa 2 Dateien so aus:

Werk='Sinfonie Nr. 6 'Pastorale'
Teil='Satz 4'
Nummer='4'
Interpret1='Kurt Masur'
Interpret2='Gewandhausorchester Leipzig'
Titel='Gewitter, Sturm'
Tonart='F-Dur'
Systematik='op. 68'
Komponist='Beethoven'
Prüfsumme='OK'
Jahr='1974'

Album='Endlich Urlaub'
Titel='OK'
Künstler='Farin Urlaub'
Nummer='6'
Prüfsumme='OK'
Jahr='2001'

Womit man den Unterschied sehen müsste. Darstellen kann man die Daten dann wie man möchte, bzw. man gibt einfach alles an was da ist.
lG, Jonny

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Re: Wozu Unterordner anlegen?

Hallo Jonny,

....also liege ich doch nicht so falsch? Zu Deinem Problem der unterschiedlichen Darstellung von Klassik und Pop bietet foobar eine gute Möglichkeit der Differenzierung über sog. Filter! Wie Du schreibst, erfordert Klassik eine ganz andere und subtilere Differenzierung und Darstellung. Solltest Du  foobar verwenden, so kannst Du Klassik, bzw. Pop durch das Hinzufügen bzw. Weglassen von Kolumnen (Preferences/Colums UI/Playlist View/Columns/Filtered Playlists) ganz unterschiedlich darstellen!

Eine gute Einführung herzu findest Du hier! Dieser Beitrag differenziert zwar lediglich zwischen Album-Mode und Single-Mode, aber Du kannst in der Art der Darstellung frei wählen und durch das Anfügen von -s- in den betreffenden Klassik-Playlists genau die dazu erforderlichen Kolumnen heraus- oder wegfiltern!

Zur Vorsicht muß ich aber hinzufügen, daß ich in Sachen foobar ein angelernter Laie bin und sich vielleicht noch andere Lösungsmöglichkeiten anbieten!


Gruß


Martin

4 bearbeitet von enkidu (Original: 2007-01-22 23:45)

Re: Wozu Unterordner anlegen?

Wie Jonny es bereits sagte, es gibt kein generelles "richtig" oder "falsch". Es geht stets darum, dass für sich Passende zu finden. Wenn andere ihre Sachen schön geordnet ablegen wollen, obwohl sie wahrscheinlich ebenfalls all ihre Files sauber getaggt haben und über foobar oder winamp leichtestens darauf zugreifen könnten, dann darf man akzeptieren, dass sie für sich in dieser Form der Ablage eine persönliche Befriedigung finden bzw. für sich einen praktischen Nutzen darin sehen. Man muss es aber nicht zwangsläufig auf sich übertragen, nur weil alle anderen es so tun. Wenn Du also zu einer anderen Ansicht gelangt bist bzw. an Deiner Art der Ablage keinen Mangel gesehen hast, ist das auch nicht verkehrt.

Ich für meinen Teil sortiere grob nach Klassik, Pop und Soundtrack und innerhalb jeder Kategorie nach EAN-Nummer des Albums. Diese Struktur entspricht der Art und Weise, wie ich meine CDs in meinen Regalen sortiert habe. Ich kann so einfach vergleichen, welche CDs schon auf dem Rechner sind, und welche noch nicht. Meine Auswahl der zu hörenden Musikstücke treffe ich aber stets mit Hilfe der Media Library in Winamp. Wofür hätte ich mir beim Taggen denn sonst soviel Mühe gemacht?!

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Re: Wozu Unterordner anlegen?

Dem kann ich mich nur anschließen. Wer hauptsächlich aus Datenbankansichten seine Musik auswählt, braucht nicht so strikt auf die Einhaltung eines festen Ordnerschemas zu achten. Andererseits bietet es eine gewisse Sicherheit, wenn ich Alben in separaten Ordner aufbewahre, weil dann die Auswirkungen eines möglichen 'Tagging-Unfalls' begrenzt bleiben (unabhängig vom Backup).

Meine Motivation für eine Unterteillung in Ordner pro Album war:
- Es ist kein wesentlicher Mehraufwand, da mit foobar2000 oder MP3Tag die Ordnerstruktur aus den Tags erzeugt werden kann.
- Ich bevorzugt aus der Ordneransicht Musik auswähle und die Datenbankansicht eigentlich nur für gelegentliche Suchen nutze.
- Ich meinen MP3-Player albenweise befülle bzw. leere und eine ordnerweise Synchronisierung dafür gut geeignet ist. (Geht bestimmt auch anders, ich habe mich aber an diese Verfahrensweise gewöhnt...)
- Mir gefällt's besser  ;)

6 bearbeitet von Frank Bicking (Original: 2007-01-24 22:45)

Re: Wozu Unterordner anlegen?

Tags sind dann hilfreich, wenn es darum geht, die einzelnen Attribute von Audiodateien leicht auszulesen und hübsch angeordnet anzuzeigen, und weitergehend um sich die Sammlung aus vielen verschiedenen Blickwinkeln anzusehen. Das kann einen aber möglicherweise sogar daran hindern, den Überblick zu behalten. Denn vielleicht möchte man viel eher genau einen Zugang zu seinem Musikarchiv, der wahrscheinlich Einschränkungen unterliegt, an den man sich jedoch gewöhnen kann und in dem man sein gesuchtes Musikstück schnell wiederfindet.

Ich habe in einigen Fällen beobachten können, dass Nutzer zwar auf Tags umsteigen, möglicherweise gar benutzerdefinierte Felder ausschöpfen, sich dann aber eigentlich nur durch eine Vielzahl von Sonderfeldern und komplizierten Formatierungsausdrücken eine Hierarchie in den genannten Betrachtern erzeugen, die sie mit einer Ordnerstruktur sofort und leichter hätten haben können. Ich bin der Ansicht, dass es durchaus Probleme gibt, die Tags gegenüber Ordnerstrukturen nicht oder nicht so gut lösen können.

Nehmen wir etwa einen Interpreten, dessen musikalisch eher unbedeutende Schwester nun auch ein Album vollsingen musste, das man sich aus welchen Gründen auch immer zugelegt hat. Oder betrachten wir eine aufgelöste Band, deren Mitglieder inzwischen eher weniger erfolgreiche Solokarrieren verfolgen. Man würde deren Veröffentlichungen vielleicht eher der ursprünglichen Gruppe zuordnen wollen, einfach weil man sie gedanklich auf diese Weise miteinander verknüpft, anstatt sie in einer einfachen alphabetisch sortierten Liste aller ARTIST-Felder wiederfinden zu müssen. Was liegt - in einem Dateisystem - näher, als einen Unterordner anzulegen?

Mit Hilfe von Tags dagegen lassen sich diese Arten von Beziehungen zueinander nur schwer fassen, oder es wird eben kompliziert, mit vielen selbstdefinierten Feldern und unnötig komplexen Titleformatting-Anweisungen. Genre/Artist/Album ist einfach, aber nicht immer soll eine Ebene in einer Hierarchie nur einen bestimmten Sachverhalt widerspiegeln, wie die obigen Beispiele zeigen. Nicht jeder Zugang, den man zu seinem Archiv gerne hätte, lässt sich auf diese einfachen Strukturen abbilden. Ordner sind in dieser Hinsicht möglicherweise flexibler, weil eine Ordnerebene wirklich nur eine Beschriftung ist, und man keine Informationen über die Bedeutung ablegt, ablegen muss. Natürlich kann das auch ein Nachteil sein, keine Frage.

Ebenfalls habe ich beobachten können, dass es manchem Nutzer einfach schwerfällt, sich davon zu lösen, seine abgespeicherten Werke weiterhin als Dateien zu betrachten. Das geht schon damit los, dass manchen garnicht klar ist, wo denn nun die unter "Eigene Dateien" abgelegten Files eigentlich liegen. Wie von Mac schon angesprochen, hat das etwas mit einem Gefühl von Sicherheit zu tun. Eine Datei ist etwas, mit dem umzugehen man vertraut ist.

--

Einige einfache Gründe dafür, warum sich Ordnerstrukturen empfehlen:

Geschwindigkeitsaspekte. Falls doch mal etwas auf Dateiebene gemacht werden muss, brechen Dateimanager unter dieser Anzahl an Dateien in einem Ordner eventuell schlichtweg zusammen. Zählt zur Veranschaulichung einfach mal die Sekunden, die beim Öffnen des Ordners vergehen, in dem sich euer Browsercache befindet. Oder versucht mal dort zu scrollen oder Dateien auszuwählen.

Damit verbunden: Datensicherheit im Wartungsfall. Lässt sich die Ordnerstruktur leicht auf die Tags übertragen und umgekehrt, dann kann diese redundate Datenhaltung durchaus einem Datenverlust vorbeugen. Eine nicht ordentlich benannte Sammlung wäre nach einem Bedienungsfehler im Tagger nahezu unbrauchbar.

Unabhängigkeit. Mit einer nur auf Tags basierenden Lösung bindet man sich an Software, die in der Lage ist, Tags wirklich in einem solchen Ausmaß zu verarbeiten. Das leisten nicht viele, womit zahlreiche Anwendungen ausgeschlossen sind, die eine namensbasiertes Archiv eigentlich schnell importieren und verarbeiten könnten.

Ein weiterer Grund ist, dass man vielleicht nicht nur den hörbaren Teil eines Albums abspeichern möchte, sondern auch Scans des Booklets oder aus technischer Sicht sinnvolle Dateien wie EAC-Logs oder Cuesheets. Das auch noch alles mit in einen einzigen Ordner aufzunehmen endet im Chaos. Außerdem ist doch garnicht gesagt, dass ein Musikarchiv immer nur aus Abbildern von CDs bestehen muss. Was ist denn mit anderen digital vorliegenden oder digitalisierbaren Medientypen, wie Musikvideos, Konzerten, eingescannten Fotos und Interviews aus Zeitschriften, oder was sonst immer das Sammlerherz begehrt?

Dafür existieren meines Wissens schlichtweg keine brauchbaren Datenbankanwendungen, was allein schon dem Manko zu verdanken ist, dass sich diese Dateien nicht immer taggen lassen. Sowas ließe sich letztendlich nur auf der Ebene des Dateisystems organisieren, und dann selbstverständlich mit Unterordnern.

Und letztendlich muss man sich doch bei deiner Methode trotzdem um vernünftige Dateinamen Gedanken machen, allein schon um Duplikate auszuschließen. Im Grunde ist ein Schema wie "%artist% - %album% - %tracknumber% - %title%.mp3" von Ordnern garnicht so weit entfernt. Es sei denn natürlich, du gehst wie Klassikhörer enkidu ins Extrem und vergibst Dateinamen, aus denen der Inhalt nicht mehr ersichtlich ist, ohne die Bedeutung von Nummern nachzuschlagen.

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Re: Wozu Unterordner anlegen?

Also als so extrem hatte ich als Informatiker meinen Ansatz garnicht empfunden.  ;)

Der Grund, warum das in meinen Augen für klassische Musik der bessere Weg ist, insbesondere wenn man ein paar hundert CDs davon hat, ist relativ einfach: man muss bei dem System nichts mehr entscheiden, da die Lösung eindeutig ist. Sind auf einer CD mehrere Komponisten, für wen soll man sich da entscheiden? Sind auf einer CD mehrere Interpreten, für wen soll ich mich entscheiden? Also erschien es mir anfänglich logisch, Labelname und Katalognummer zu wählen. Nachdem sich aber Labels in letzter Zeit immer wieder umbenennen (Teldec wäre so ein Beispiel), habe ich mich für die EAN entschieden. Da hat man doch was reelles.

(Und im übrigen bekommt man ja, wenn im Explorer unter WinXP nachschlägt, durchaus Details wie Interpret und Titel eines getaggten MP3 files angezeigt. Für den Fall, sollte mir eine EAN nichts sagen.)

Und anders als in der Popmusik haben Klassik-CDs leider nur sehr selten einen griffigen und eindeutigen Titel.

Und wie ich schon sagte: mir lag daran, die Ordnung aus dem CD-Regal auf die Festplatte zu übertragen. Denn wenn ich bereit gewesen wäre, davon Abstand zu nehmen, hätte ich die Titel ja durchaus nach Komponistengeordnet ablegen können.

Hörbücher dagegen lege ich allerdings nach dem Schema Autor - Buchtitel - CD-Nummer (wenn Teil einer Box) - Track-Nummer.mp3 ab. Allerdings verkneif ich mir hier das Tagging, dafür lohnt der Aufwand nicht.

Das entscheidende dabei ist allerdings stets, dass man weiß, was man selber will - und zudem der Tatsache eingedenk ist, dass es die perfekte, für alle Situationen passende Lösung nicht gibt. Dann allerdings kann man hier sein Schnäppchen machen. Andernfalls wäre man dazu verdammt, zwischen den verschiedenen Optionen unentschieden hin und her pendelnd seine Files immer wieder neu zu ordnen. Einigen mag das vielleicht Spaß machen, aber ich höre dann lieber doch Musik, wenn ich neben dem Taggen noch Zeit dazu finde  :lol: .

8 bearbeitet von Lego (Original: 2007-01-25 03:35)

Re: Wozu Unterordner anlegen?

Hmm

ich denke es ist vermutlich sehr viel einfacher als wir alle denken:

These 1
Ordnerstrukturen sind die kompatibelste Variante fürs alltägliche Durchwurschteln   
Ordnerstrukturen sind das Konzept mit dem Einsteiger (egal welches Antriebssystem) und auch versierte als Erstes konfrontiert werden und welches auch am meisten seitens der Programmanbieter "beworben" wird. Seit DOS aufwärts werden Anwender darauf konditioniert sich selbst ihre Dateien und alles was man so täglich vor sich hin produzieren in diese Ablagen/Ordner/Dokument-Analogien zu pressen. Das gelingt vielfach eigentlich auch recht gut, die Symbolik jedenfalls ist dafür griffig genug.

Nur am Rande erwähnt; mit Dateiendungen und sinvollen Verknüpfungen zu Anwendungen geht der Spaß aber dann schon los, dafür gibt es keine rechte Analogie  und Symbolik aus dem Small Office Bereich. 

Das Ganze wird verstärkt dadurch, dass sich 98% aller Computer im privaten wie auch im beruflichen irgendwie durchwurschteln. Ordnerstrukturen bieten hierbei durchaus einen Vorteil, weil man sie leicht einem ebenso unerfahrenen Benutzer der sich aller Wahrscheinlichkeit auch irgendwie durchwurschtelt noch am ehesten vermitteln kann. Außerhalb läßt sich das Verzeichnis samt Inhalt sehr schnell in eine nahezu jedem vermittelbare Symbolik "ein Album = ein Verzeichnis" bringen.

Solche Symbole bieten eine flache Lernkurve beim Strukturieren von Datenansammlungen, lassen sich relativ leicht anderen Personen gegenüber kommunizieren/vermitteln und auch ohne weitere Hilfsmittel wie Datenbanken ist ein Dateientausch möglich. Sie sind freundeskreiskompatibel weil weitreichende Anwendungsunabhängigkeit (Interoperabilität) gegeben ist.

Ein schlechtes Beispiel für Interoperabilität:

Angenommen zwei Freunde, eine WG oder Familie würde versuchen einen gemeinsamen Bestand aus ihren gerippten CDs aufzubauen. Rein Rechtlich stünde dem erstmal nichts entgegen. Problematisch wird es aber durchaus, wenn man sich die Arbeitsweise dreier poulärer Anwendungen anschaut.

Winamp liest Tags in eine Datenbank, respektiert aber auch verzeichnisorientierte Aufbewahrungsweisen, sodass man ein notwendiges Backup immer auch notfalls mit Bordmitteln oder sogar händisch im Explorer fahren kann.

Im krassen Gegensatz dazu ballert iTunes alle Dateien in nur ein Verzeichnis, legt die einzelnen Dateien starr unter nur einem Künstler in Unterverzeichnissen ab. Deshalb halte ich den Aufbau einer umfangreichen Klassik-Sammlung mit iTunes für eine fast unlösbare Aufgabe, mit Pop Rock oder Jazz wo meist nur ein Interpret oder eine namentlich zu bezeichnende Gruppe als Ordnungsmerkmal benannt werden kann, gelingt dies in der Apple-Jukebox schon eher. Ein Backup muss man aber dennoch immer mit Fremdsoftware fahren, weil iTunes ebenso wie der WMP an keiner Stelle der Software Schnittstellen mitbringt, an der man mit einer Synchronisations- oder Backup-Software andocken könnte. Aber nun gut, ist ja auch nur eine Jukebox.

Ein noch traurigeres Bild gibt der WMP ab, dessen DB auch noch vor dem Benutzer versteckt wird, nicht im Klartext vorliegt. Auch werden selbsterstellte WMA nach wie vor noch standardmäßig mit DRM an den erstellenden PC verdongelt.

Für Anfänger und Einsteiger sind iTunes und der WMP aus obigen Gründen eigentlich eine Zumutung, nur fällt das eben immer erst dann auf, wenn man diese beiden Anwendungen länger benutzt.

Besonders unspannend wird es dann aber, wenn man die DB des WMP (so man sie überhaupt findet ;)) zu einer iTunes- oder Winamp-DB migrieren will. Das geht nämlich nicht.

Etwas platt gesagt:
Verzeichnisbasierende Strukturen lassen sich mit allen diesen Playern und verschieden Benutzern unterschiedlichen Kenntnisstandes parallel fahren, ermöglichen den Zugriff mittels Backup-Software, Synchronizern bis hin zum Filesharing im eigenen Netz und einer Mehrbenutzerumgebung, die gar nicht mal so selten versuchen muss für alle an den Inhalten interessierten Personen eine Abspielmöglichkeit anzubieten.

Anwendungswarnvermerk:
Man sollte allerdings mein kurzes Essay nicht als Plädoyer für Ordnerstrukturen missverstehen, denn die ganze Geschichte hat einen mächtig großen Haken.

Einsteiger und auch versierte Nutzer ohne Datenbank-Kenntnisse neigen nahezu immer dazu ihr Durchwurtschteln zu perfektionieren, d.h. sie schaffen es auch garantiert so tief ineinander verschachtelte Verzeichnisstrukturen zu entwerfen und auszuarbeiten, daß auch nur noch sie anhand kaum mehr erklärbarer Regelsysteme (in dieser Hinsicht staune ich immer wieder) auf ihren Datenbestand anzuwenden, dass sie es bei häufiger Computernutzung garantiert immer schaffen an einen Punkt zu gelangen, an dem sie die Grenzen ihres Regelsystems erreichen, es als Reaktion darauf meist sogar noch um Hilfe bitten damit sie es schaffen es noch komplexer machen zu können oder schlichtweg ihren Kram nur noch mit größter Mühe wiederfinden weil trotz einer großen Zahl von Regeln große Teile des Bestandes nur noch aus Regelverletzern und Ablagen auf der Grundlage einer Sonderform oder Abweichung von einer Regel bestehen. Schätzungen gehen davon aus, dass im Büroalltag Computernutzer 20-30% ihrer Arbeitszeit mit Suchen und der Navigation durch Verzeichnisse und das Netzwerk verbringen. Immer dann wenn ich Mitarbeiterschulungen auf Datenbanken mache und diesen "modernen Mythos" spaßeshalber abfrage, bestätigen mir die Teilnehmer, daß diese Zahlen durchaus stimmen könnten und "das Suchen" und auch das "Durchwurschteln" eine ziemlich prägende Erfahrung mit Computern sein kann.

Deshalb:

These 2
Den größten Wissensprung den ein Computerbenutzer machen kann ist der, sich grundsätzlich einmal mit Datenbanken, Desktop-Suchmaschinen, dem Einsatz Boolscher Operatoren und natürlich den Eigenarten verschiedener Suchmaschinen fürs Web zu beschäftigen.

Danach ist es um ein vielfaches einfacher sich und andere so zu organisieren, dass man sich nicht an Regelsystemen und Gewohnheiten verschleißt, die eigentlich ineffizient sind, zu komplex oder zu weich in der Definitionen.

Sicherlich sind die vier Normalisierungsformen verständlicherweise abschreckend, aber Grundkenntnisse der Möglichkeit zur Vererbung von Eigenschaften und rudimentäres Wissen um relationale Datenbanken, werden bald als Allgemeinwissen gefordert werden, zumal sie doch immens dabei helfen können genau das zu verstehen, was der Computer mit einem selbst veranstaltet.

Auf jeden helfen sie dabei das Arbeitsgerät zu demystifizieren und zu erkennen, daß an fast jeder Stelle wo PCs effizient Arbeit verrichten Datenbanken zum Einsatz kommen.

Frank Bicking,24.01.2007, 21:45 schrieb:

Dafür existieren meines Wissens schlichtweg keine brauchbaren Datenbankanwendungen, was allein schon dem Manko zu verdanken ist, dass sich diese Dateien nicht immer taggen lassen. Sowas ließe sich letztendlich nur auf der Ebene des Dateisystems organisieren, und dann selbstverständlich mit Unterordnern.

An dieser Stelle nur ein kurzer Einwurf formaler Art, weil wir ja nicht nur Sammlungen die zum Zwecke des Mass-Storage angelegt werden betrachten müssen, sondern unsere Ressource auch Archivierungs- und Langzeitarchiverungs-Themen behandeln will.

Es gibt durchaus geeignete Datenbanken für diese Zwecke, nur kommen sie aus dem Bereich Verlags- und Bibliothekswesen, bringen dafür aber mächtig viel Wissensallmende mit  in Sachen korrekter Objekt- und Dokument-Typisierung nach ISO-Normen und auch in Sachen Verschlagwortung.

Das Taggen ist bei diesen Themen gar nicht so das Problem, weil verlinken und sogar Upload in ein "virtuelles Dateisystem" oder präziser in ein *Dokument Management System* (DMS) oder Mischformen für Kollaborationssoftware zur Verfügung stehen. Darauf gut abgestimmte und höchst flexible Abfragesysteme helfen immens beim Zusammenbau eines Repository@Home, allerdings ist das richtig Arbeit, wenn man sich solo in sowas einarbeiten muss. Aber das was wir hier so veranstalten ist ohnehin unser Hobby, mit bekanntermaßen hohem "sadomasochistischem Beikonsum".

Da ich mich beruflich gerade mit diesem Thema beschäftigen muss, hier nur der Hinweis auf ein CMS das ich aufgrund seiner Bauweise gerade noch so für eine Archivierung@Home empfehlen könnte.

MyCoRe und auch Fedora wäre Kandidaten für sowas.

Noch mächtigere Archivierungs- und Typisierungssysteme auf typo3-Basis lasse ich mal außen vor, die schiessen noch mehr über das obige Ziel hinaus und wären gänzlich Off Topic.

Hier gehts zum [url=http://www.playauditorium.com/]Auditorium[/url] ...

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