1 bearbeitet von Edoardo (Original: 2007-06-17 17:20)

Thema: Erfahrung mit dem Zahnpastatrick

Ich hab heute eine CD aus dem Jahre 1989 mit Zahnpasta poliert, da EAC im Secure Mode den ersten Track nicht vollständig auslesen konnte (im Burst Mode schon). Ich könnte da ein wenig dazu erzählen (evtl. bebildert), wenn Interesse besteht. Geholfen hat es nicht ganz, einen Unterschied hat es aber gegeben (zwei, genaugenommen).

2 bearbeitet von Lego (Original: 2007-06-17 18:32)

Re: Erfahrung mit dem Zahnpastatrick

Edoardo,17.06.2007, 18:20 schrieb:

Geholfen hat es nicht ganz, einen Unterschied hat es aber gegeben (zwei, genaugenommen).

Warum nicht.

Niemand hat behauptet, daß der "Stein der Weisen" verbindlich als Grundlage für die Produktion von Zahnpasta dient. Selbst wenn es beim Zähneputzen manchmal knirscht  und schmirgelt, ich bin überzeugt davon, daß dem nicht so ist. 

Mir pers. sind Erfahrungsberichte deutlich lieber als die tausendfachen Meinungen im Netz, bei denen man in der Mehrzahl der Fälle nicht davon ausgehen kann, daß sich mal wirklich jemand hingesetzt hat um es auszuprobieren.

"feel welcome"

Hier gehts zum [url=http://www.playauditorium.com/]Auditorium[/url] ...

3 bearbeitet von caliban (Original: 2007-06-18 09:09)

Re: Erfahrung mit dem Zahnpastatrick

Interessant wär es schon  :)  - ich selbst hab es auch einmal probiert. Probanden waren zwei ältere Alben von Apollo Four Forty. Ich habe sie schon ein paar Jährchen, die Jewelcases sind auch schon etwas mitgenommen, allerdings waren die CD's augenscheinlich völlig okay.

Bei beiden CD's wollte sich ein Track nicht vernünftig Auslesen lassen. Versucht hab ichs mit EAC mit den im Tutorial von AudioHQ beschriebenen Einstellungen. Ich hatte mir dann die CD's nocheinmal genauer angeschaut und fand auch kleine "matte" Stellen auf der CD's - jeweils so begrenzt, dass sie tatsächlich nur ein Track betrafen.
Da die CD's mir nicht soooo wichtig waren, wollte ich das mit der Zahnpasta mal ausprobieren.

Genommen habe ich Ajona ( falls das hier wen interessiert  :D ) - recht unauffällig eigentlich, ein Konzentrat mit im Vergleich zu normalen Pasten kleineren Putzkörpern. Also entgegen mancher Meinung im Internet, man müsse welche mit groben Putzkörpern benutzen.
Das ganze habe ich auf ein sauberes Stofftaschentuch gebracht und in besagte Stelle auf der CD eingerieben. Immer fein von innen nach außen. Die CD lag auf einer glatten Oberfläche und ich habe mit ordentlich Druck gearbeitet. Ich glaube länger als eine Minute habe ich nicht gearbeitet. Danach habe ich noch einmal mit einer sauberen Stelle des Tuches drüberpoliert (von innen nach außen) und die CD's vorsichtig mit Wasser abgespült und trocknen lassen.

In dem Fall beider CD's - die Beschädigung war nicht wirklich hoch - ließen sich die vorher fehlerhaften Tracks ohne Probleme mit dem Secure Mode von EAC auslesen. Ich habe bisher keinen weiteren Versuch unternommen und muss mal schauen, wie es mit den CD's ein paar Monate später aussieht.

Ich würde jedem raten, dass einfach mal an einer nicht so wichtigen CD auszuprobieren ehe man an seine Lieblinge geht und enttäuscht wird.

Ihr lehrtet mich reden, und der ganze Vortheil den ich davon habe, ist daß ich fluchen kann; daß ihr die Pest dafür hättet, daß ihr mich reden gelehrt habt!

4

Re: Erfahrung mit dem Zahnpastatrick

Ich habe den Zahnpastatrick immer so verstanden, daß man auf Putzkörnchen unbedingt verzichten sollte, um nicht noch mehr feine Kratzer in die Oberfläche zu bekommen.

Beste Erfahrungen habe ich mit Polierpasten gemacht. Ob jetzt spezielle CD-Politur oder Handy-/Uhrenpoltur ist unerheblich. Allerdings nehme ich nur solche Packungen, bei denen gleich ein Tuch beiliegt. Die Politur wird unter festem Druck in die Oberfläche eingearbeitet und bildet eine gleichmäßige Oberfläche, die im besten Fall aussieht wie neu. Auf diese Art konnte ich sogar eine "kindermisshandelte" Weihnachts-CD wieder fehlerfrei lesbar machen.

Meiner Meinung nach sollte der Zahnpastatrick gleich funktionieren: die beschädigten Stellen werden mit Zahnpasta ausgefüllt und der Laser "glaubt" eine durchgängige Kunststoffschicht vor sich zu haben. Darum denke ich auch, daß Putzkörner kontraproduktiv sind. Man will ja nicht noch mehr Kratzer in der CD haben.

Von Reparaturmethoden, bei denen die CD abgeschliffen wird (es gibt da ja ganz abenteuerliche Maschinen) halte ich schon mal gar nichts...

Absolut wichtig: der Arbeitsplatz muß staubfrei sein oder man legt gleich ein Handtuch unter. Wenn sich ein Staubkorn in die Aluminiumschicht eindrückt, ist die CD an dieser Stelle unrettbar zerstört.

Raubkopieren ist nicht der ideologische Kampf gegen das böse System,
sondern egoistische, arrogante, knausrige Scheiße.

5 bearbeitet von Edoardo (Original: 2007-06-18 18:57)

Re: Erfahrung mit dem Zahnpastatrick

So. Es handelt sich um eine Stakkato Spezial von 1989, eine Hörtest-CD der Zeitschrift Audio. Die Spezial (es gibt noch Stakkato und Stakkato 2) enthält Kunstkopfaufnahmen, sehr beeindruckend wenn man gute Kopfhörer hat, allerdings gibt es auf der Stakkato 2 sowas auch. Die CD hab ich auf ebay gekauft. Dementsprechend sieht sie auch aus, könnte man sagen. Ich will niemandem etwas unterstellen, aber ich hab halt hier eine 18 Jahre alte CD und keine Ahnung, wie der Vorbesitzer damit umgegangen ist.

Problem:

EAC liest im Secure Mode den ersten Track nicht vollständig aus, im Burst Mode schon. Die CRC sind dabei immer gleich, im Secure Mode heißt es ab Track 2 »Kopie OK«. Daher gehe ich davon aus, daß EAC die restlichen Tracks im Burst Mode korrekt ausgelesen hat (darf ich doch, oder?).

Zuerst also Burst Mode, da ich noch in Erinnerung hatte, daß ich mit der CD schonmal Probleme hatte und es dann bleiben ließ. Danach Secure Mode. Dann Behandlung mit Colgate Fresh Gel (blau, halbtransparent, also wahrscheinlich ohne Partikel) und einer alten, weißen (sauberen) Baumwollsocke, wohl etwas zu rauh. Dann nochmal Secure Mode.

Kurz und knapp:

2007-06-17
CD: AUDIO - Stakkato Spezial, 1989

Track 01, Länge:

Burst Mode:                     02:57 (Das Stück ist vollständig.)
Secure Mode:                    01:41 (Da fehlt was.)
Secure Mode, Colgate Fresh Gel: 01:49 (Da fehlt weniger, aber noch zuviel.)

CRC, Test/Kopie:

Burst Mode:                     7610E5E3/753463AB
Secure Mode:                    7610E5E3/753463AB
Secure Mode, Colgate Fresh Gel: 7610E5E3/753463AB

Auslesedauer, hh:mm:ss (ganze CD, Test, Kopie und Encodierung, flac 1.1.4, -5)
Secure Mode:                    01:39:32
Secure Mode, Colgate Fresh Gel: 00:17:16 (!)

Eine Zeitersparnis von weit über einer Stunde hat doch was. Die CD sieht zwar schlimmer aus als vorher, liest sich aber offenbar besser.
Wie lange das Auslesen im Burst Mode dauerte weiß ich leider nicht mehr.

Bilder:

http://users.physik.tu-muenchen.de/ehager/audiohq_stakk-spez/cd-zahnpasta_160.jpg, http://users.physik.tu-muenchen.de/ehager/audiohq_stakk-spez/kratzer_01_160.jpg, http://users.physik.tu-muenchen.de/ehager/audiohq_stakk-spez/kratzer_02_160.jpg, http://users.physik.tu-muenchen.de/ehager/audiohq_stakk-spez/kratzer_03_160.jpg, http://users.physik.tu-muenchen.de/ehager/audiohq_stakk-spez/kratzer_04_160.jpg

Man sieht einigermaßen, daß die CD mit ganz feinen, radialen Kratzern übersät ist, die kommen vom Polieren. Aber die dicken Scharten die man vor allem auf den Nahaufnahmen sieht waren schon vorher. Die liegen voll im ersten Track, der untere Kratzer ragt auch noch ganz leichten in den zweiten Track. Das sieht man auf den Fotos nicht, das läßt sich mit unserem Apparat nicht fotografieren (glaube ich, dafür bräuchte man wohl ein Makroobjektiv).

Nebenbei gemachte Erfahrung: Einmal anhören und gucken ob es Knackser o.ä. gibt ist Kappes, sowas könnte auch vom Rechner selbst stammen und ist nicht beliebig oft reproduzierbar! Nach dem fünften Mal oder so war in meinem Fall ein immer wieder an derselben Stelle gehörter Knackser weg und kam auch nicht gleich zurück. Daß der Knackser immer an derselben Stelle zu hören war ist allerdings suspekt. Windows XP?

6

Re: Erfahrung mit dem Zahnpastatrick

So ich habe eben - vor zwei Minuten - das Ganze noch einmal probiert.

Problemkind war das "Apocalyptica Plays Metallica by Four Cellos" Album. Die CD hatte ich vor einigen Jahren mit einem Freund getauscht. Dementsprechend sieht sie auch mitgenommener aus als meine anderen CD's.

Lange Rede kurzer Sinn: Die CD machte beim Auslesen im Secure Mode mit EAC Probleme. Beim ersten Anlauf scheiterte es an Track 5 und 6. Ich habe das ganze abgebrochen, gereinigt und nochmal versucht.
Tack 5 lies sich nun korrekt auslesen. Track 6 streikte weiterhin. Auf der CD war auch einer der - für mich berüchtigten - "Flecken" ... eine ca. fingernagelgroße Stelle dichter Kratzer. Diese Dinger betreffen dann meistens auch nur einen Track. Den dann aber richtig.

Ich aus Verzweiflung also zu einem Stofftaschentuch und Ajona gegriffen. Vorher CD an der Stelle befeuchtet, nen kleinen Klecks Zahnpasta drauf gemacht und mit Druck eingerieben (von innen nach außen und die CD lag auf glatter Oberfläche). Abgetrocknet und nochmal versucht:

Vor Anwendung der Zahnpasta:

Track  6
     Dateiname E:\Temp\Audiorips\Plays Metallica By Four Cellos\Apocalyptica - (06) Creeping death.wav

     Verdächtige Position 0:00:50 - 0:00:51

     Fehlende Samples
     Spitzenpegel 0.0 %
     Track Qualität 97.8 %
     Kopie beendet

und danach:

Track  6
     Dateiname E:\Temp\Audiorips\Plays Metallica By Four Cellos\Apocalyptica - (06) Creeping death.wav

     Spitzenpegel 85.3 %
     Track Qualität 100.0 %
     Kopie CRC 5CBEF1DC
     Kopie OK

Sind die Auszüge aus einem recht zerstückeltem Log, da ich mehrmals das Auslesen abbrechen musste.
ALso in den Fällen in denen ich das jetzt testen durfte hat es immer geholfen. Allerdings bezweifle ich, dass es bei tiefen Kratzern etwas bringt.
Bisher hatte ich es nur bei diesem flächigen Flachen aber dichten Kratzern angewendet. Mit Erfolg... bisher!

Ihr lehrtet mich reden, und der ganze Vortheil den ich davon habe, ist daß ich fluchen kann; daß ihr die Pest dafür hättet, daß ihr mich reden gelehrt habt!