ReplayGain - benutzt Ihr das? (Seite 4) - Wiedergabe und HiFi - AudioHQ

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46 bearbeitet von Frank Bicking (Original: 2006-12-29 14:53)

Re: ReplayGain - benutzt Ihr das?

Die Lautstärkeanpassung richtet sich nach einem dem Verfahren fest vorgegebenen Referenzwert von 89 dB, in meinem Artikel auch mit "Ziellautstärke" bezeichnet. Zu diesem wird auf Track- und Albumbasis die Differenz berechnet und in den entsprechenden Tags hinterlegt, um sie - je nach Auswahl des Nutzers im Player - beim Abspielen auf die Lautstärke des Tracks zu addieren. Beim Album Gain wird das komplette Album als ein zusammenhängender Track betrachtet, dessen durchschnittliche Lautstärke berechnet, und die Differenz zu 89 dB als Tag abgespeichert.

Dieser Zielwert richtet sich also nicht nach deiner Sammlung. Es wird hier kein Mittelwert über alle Alben ermittelt.

Das Verfahren ist bewusst so angelegt, dass die Referenz fest bei 89 dB liegt. Wird vom Scanner eine Lautstärke von 94,3 dB ermittelt, dann wird entsprechend 89 - 94,3 = -5,3 dB im Track- bzw. Album-Feld abgespeichert. Beim Abspielen wird dieser Wert zur Lautstärke hinzuaddiert: 94,3 + (-5,3) = 89 dB; mit dem Resultat, dass der Track oder das gesamte Album mit der Referenzlautstärke abgespielt wird.

Möchte der Benutzer einen anderen Referenzwert verwenden, dann kann dieser beim Abspielen, und es ist für die Flexibilität des Verfahrens wichtig, dass es wirklich erst beim Abspielen und nicht schon beim Scannen geschieht, einen zusätzlichen Lautstärkewert hinzuaddieren, den man mit Preamp bezeichnet.

In foobar2000 kann das beispielsweise so aussehen:

https://www.audiohq.de/articles/foobar/replaygain/preamp.png

Während sich die in den Tags abgespeicherten Werte immer auf die Referenzlautstärke beziehen, werden beim Abspielen mit diesen Einstellungen nochmal 3 dB auf die resultierende Lautstärke hinzuaddiert, um die Dateien letztendlich mit 92 dB abzuspielen. Natürlich lässt sich auch ein negativer Wert hinzuaddieren um die Ziellautstärke zu senken. Achtung: Beim Erhöhen der Lautstärke kann es zu Clipping kommen.

Würde man den Referenzwert bereits beim Scannen festlegen können, dann wäre zwischen mit unterschiedlichen Referenzwerten analysierten Dateien keine Lautstärkeangleichung mehr möglich, es sei denn man hinterlegt den Referenzwert selbst mit in einem Tag. Tatsächlich ist dies in einer Erweiterung des ReplayGain-Verfahrens vorgesehen, und seit FLAC 1.1.3 ("Support for new REPLAYGAIN_REFERENCE_LOUDNESS tag") möglich und für eine zukünftige MPC-Version geplant. Davon macht aber meines Wissens noch keine Anwendung Gebrauch.

47 bearbeitet von Frank Bicking (Original: 2006-12-29 15:30)

Re: ReplayGain - benutzt Ihr das?

Sowohl bei EAC als auch bei foobar kannst Du in den Preferences einen Dir angenehmen RMS Level, der als Referenz gilt, angeben. Standardmäßig ist der auf glaube ich 89 dB eingestellt.

Wer viel misst misst Mist, und so ist das auch in der Audiotechnik. Hier gibt es so viele Bezugsgrößen und Standards, welche aber alle in dB (einer Verhältnis-Einheit) angegeben werden, das man da schon mal was durcheinander bringen kann. Also erläutere ich kurz mein Verständnis von Replay Gain:

Der RMS (auch Effektiv) Level kommt, von allen technischen Pegeln, in seiner Darstellung dem Lautheitseindruck am nächsten, denn hier wird die durchschnittliche Energie gemessen. Der Peak-Level gibt lediglich den technisch höchsten Level wieder, egal ob durch einen Flächensound (viel Energie) oder durch einen Rim-Shot (fast keine Energie). Aus diesem Grunde kommt einem Sprache bei gleichem Peaklevel immer leiser vor als (Pop-)Musik, da ja während der Satz- und Atempausen keine Energie im Signal vorhanden ist, wobei die Musik permanenten Lärm erzeugt (Klassik mal aussen vor).

Also scanne ich jetzt mein Album mit der Vorgabe:
Um wieviel dB müsste ich das Signal anheben oder absenken damit beim Abspielen ein durchschnittlicher Wert von xy dB (RMS) erreicht wird, und zwar sowohl nur der Track alleine (Track-Gain), als auch im Zusammenhang des kompletten Albums (Album-Gain). Da ich bei allen Scanvorgängen, bei jedem Album, den gleichen Referenzwert zugrunde gelegt habe, sollten innerhalb kleiner Toleranzen beim Abspielen die Lieder unterschiedlicher Alben gleichlaut erklingen. Also dem Volkssport des Premastering (Level-Race) genau entgegenwirkend.

Jetzt kann es aber passieren, dass durch die Pegelveränderung beim Abspielen es auf der Peak-Seite, also dem absoluten Pegel, zu einem overflow (einem Wet Höher als 16 Bit => Cliping) kommen kann. Diesem Umstand soll die Clipping-Prevention Rechnung tragen.

Ich hoffe ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt.

Gruß TomPro

EDIT:
Durch meine langsame Schreibweise kam mir Frank zuvor.

48 bearbeitet von Frank Bicking (Original: 2006-12-29 15:45)

Re: ReplayGain - benutzt Ihr das?

Kurze Anmerkung noch:

Wie man sieht, sind unsere eigenen Erklärungsmodelle natürlich auch verbesserungsfähig. Häufig wird immer erst an Fragestellungen wie diesen ersichtlich, an welchen Stellen Verständnisprobleme auftreten, und welche dem Autor vielleicht unmittelbar einsichtigen Erläuterungen genauer ausgeführt werden müssen. Und natürlich erklärt man durch den Zugewinn an Erfahrung heute manche Sachverhalte anders als vor 1-2 Jahren. In diesem Sinne bin ich für jede Anfrage zu den beiden ReplayGain-Artikeln Grundlagen des Konzeptes und Realisierung in foobar2000 dankbar.

Ich merke mir beide mal für eine Überarbeitung vor.

49 bearbeitet von Lego (Original: 2007-01-07 00:40)

Re: ReplayGain - benutzt Ihr das?

@ Frank Bicking

Habe heute deine Überarbeitung gelesen, dabei fiel mir auf, das Du noch das falsche "SPL" (Schalldruckpegel) in der Erklärung hattest. Während ich gelesen hatte, hattest Du jedoch "SPL" wieder entfernt.

Zur Verdeutlichung, das es bei der Replay-Gain-Analyse und der Clipping-Prevention sich nicht nur um zwei unabhängige Verstärkerstufen sondern auch um zwei unterschiedliche Messverfahren handelt, wäre es aber von Nutzen wenn Du bei der Replay-Gain-Analyse auf die "RMS"-Analyse (Effektivwert-Analyse) hinweisen würdest.

Gruß TomPro

50 bearbeitet von Wurzelmensch (Original: 2007-06-30 20:16)

Re: ReplayGain - benutzt Ihr das?

Ich verwende ReplayGain aus dem einfachen Grund, nicht immer am Lautstärkeregler drehen zu müssen. Allerdings nur Teilweise, weil ich noch im Aufbau meiner Sammlung bin, und daher noch nicht alle Musikdateien gescannt sind. :lol:

/Edit: Ich verwende den Per Track-Modus, ist für mich einfach sinnvoller. Aber die Dateien, die gescannt sind, haben auch einen Album Tag.

<span style='font-size:8pt;line-height:100%'>
[b]Stellt euch vor, es ist Krieg, und keiner geht hin. Das Schlachtfeld bleibt leer, und alle gewinnen.[/b]
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